Mülheim. Nachdem die Mountainbike-Strecke im Rumbachtal Geschichte ist, setzt die Stadt auf eine Alternative in Heißen. Welche Herausforderung es gibt.

Seit Montag ist die Mountainbike-Strecke im Mülheimer Rumbachtal Geschichte. Die Stadt hat sich jetzt erstmals zur möglichen Alternativfläche geäußert. Zu einer Idee gibt es in der Verwaltung unterschiedliche Auffassungen.

Geitlingstraße statt Riemelsbeck? Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Stadt als Alternative zum nun abgerissenen Bereich eine Fläche des RVR unterhalb der Hardenbergbrücke in Heißen ins Visier genommen hat.

Stadt hält Fläche an der Geitlingstraße für „umsetzbar“

„Die Fläche halten wir durchaus für umsetzbar“, meinte Klaus Beisiegel, Referent im Dezernat sechs, am Dienstag im Sportausschuss. „Eine Dirt-Bike-Strecke kriegen wir hin, dafür sind die Hürden nicht so hoch. Allerdings wird es nicht gehen, ohne dass man eine gewisse Summe investiert und auch vorhält für die jährliche Wartung“, so Beisiegel.

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Eine ganz wesentliche Voraussetzung ist aber, dass ein hauptverantwortlicher Betreiber gefunden wird. Zwei Radsportvereine haben bereits abgewunken, schließlich verantworten die Trailriders Ruhr schon den neuen Spot im Broicher Wald, der Radclub Sturmvogel wird sich in Zukunft um den Rad-Motorik-Park in Winkhausen kümmern.

Wer soll die neue Fläche verantwortlich betreiben?

Im Jugendhilfeausschuss platzierte Stadtdirektor David Lüngen das Thema auch bei den Jugendverbänden. „Wir wären offen und dankbar, wenn sich ein Betreiber bei uns melden würde“, so Lüngen. SPD-Vertreterin Laura Libera riet in dem Zusammenhang, den Blick auch in Richtung der Wirtschaft zu öffnen.

Unterhalb der Hardenbergbrücke in Mülheim-Heißen, in direkter Nähe zum RS1, könnte ein neues Mountainbike-Angebot entstehen.
Unterhalb der Hardenbergbrücke in Mülheim-Heißen, in direkter Nähe zum RS1, könnte ein neues Mountainbike-Angebot entstehen. © WAZ

Auch aus den Reihen der Sozialdemokraten kam der Vorschlag eines Kiosks auf der möglichen neuen Fläche an der Geitlingstraße. Diese könnte „gleichzeitig die soziale Kontrolle der Dirtbikestrecke übernehmen und die Versorgungslücke auf dem RS1 schließen“, hieß es im entsprechenden Antrag.

Kiosk am Radschnellweg könnte Standort aufwerten

Während der Leiter der Bauaufsicht, Axel Booß, offenbar keine Möglichkeit dafür sieht („never ever“), sind Dezernent Felix Blasch und Referent Beisiegel etwas optimistischer. Letzterer sagte: „Lassen Sie uns erst die Anlage hinbekommen und finanziert kriegen, dann kann man im zweiten Schritt gucken, dass wir die Infrastruktur für einen Kiosk sowie das Bau- und Planungsrecht in irgendeiner Weise schaffen.“

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Auch er fände die Idee „auch für den RS1 sehr wünschenswert. Das wäre eine super Sache an dem Standort.“

Anlage im Broicher Wald soll im Oktober fertig sein

Derweil ist die Verwaltung optimistisch, dass die Dirtbike-Anlage im Broicher Wald im Oktober fertiggestellt wird. Letzte Details mit der Unteren Naturschutzbehörde würden gerade besprochen. Allerdings sind die Neuaufbauten schon das ein oder andere Mal Opfer von Vandalismus geworden. Die Trailriders haben daher bereits Anzeige gegen Unbekannt erstattet. „Es ist schaden, wenn Zerstörungen immer wieder auftreten, das führt bei den beteiligten Jugendlichen zu Missmut“, meinte Werner Oesterwind, sportpolitischer Sprecher der CDU.

Er erinnerte auch noch einmal an den Plan, neben den beiden Spots auch ein Mountainbike-Streckennetz zu erstellen. Erste Strecken hatten die Trailriders dafür bereits eingereicht. „Sehr viele – wenn nicht alle – liegen aber in Landschafts- und Naturschutzgebieten“, meinte Jonas Höhmann, Referent im Dezernat vier.

Oesterwind (CDU) möchte Mountainbiker in den Wäldern „kanalisieren“

Eine Legalisierung dürfte also schwierig werden. „Außerdem bedürfen solche Strecken einer enormen Pflege und das ist ungleich höher vom Aufwand als bei einer punktuellen Dirtbike-Anlage“, so Höhmann.

Oesterwind äußerte sich enttäuscht, „dass das Thema Mountainbike-Netz nicht weiter verfolgt wird.“ Dabei seien die Radfahrerinnen und Radfahrer ohnehin in den Wäldern unterwegs. „Wir müssen uns als Politik fragen: Möchten wir das kanalisieren und sie auf bestimmte Pfade bringen oder wollen wir, dass sie quer durch die Gegend fahren?“

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