Mülheim. Die Mülheimer Pöppelhoppers feierten den Tag des Gesellschaftsspiels. Was die Teilnehmer, die regelmäßig zum Treff kommen, an ihrem Hobby lieben.

Hier geht mehr als bloß „Mensch ärgere dich nicht“: Bei den Tagen des Gesellschaftsspiels, die am Wochenende unter dem Motto „Stadt-Land-Spielt!“ an die Brettspiel-Tische einluden. Gesellschaftspiel-Liebhaber kamen deutschlandweit rund um die Spielbretter zusammen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen – so auch in Mülheim.

Dabei waren auch die Pöppelhoppers aus Saarn. 2007 wurden die Gruppe von David Ruddat gegründet. Als Pfarrer hat er regelmäßig an Familienfreizeiten teilgenommen, bei denen jede Menge Gesellschaftsspiele gespielt wurden. Da die Lust auf Gesellschaftsspiele auch außerhalb der Familienfreizeit nicht nachgelassen hat, wurden auch privat Spieleabende veranstaltet. Später entstand daraus dann die Gruppe der Pöppelhoppers.

Mülheimer Spieletreff: Teilnehmer brüten über Spielen mit ausgeklügelter Taktik

Wenn man an Gesellschaftsspiele denkt, kommen einem zuerst Spiele wie Uno und „Mensch ärgere dich nicht“ in den Sinn. Doch weit gefehlt: „Wir sind eine Truppe, die anspruchsvolle Spiele spielt“, erklärt David Ruddat. Es kommen Spiele auf den Tisch, die meist eine ausgeklügelte Taktik benötigen und mehrere Stunden andauern können. Der Umgang: ganz locker. Die Spiele gehören allen, jeder der Lust hat, kann ein Spiel mitbringen. Der Spieletreff finanziert sich durch freiwillige Spenden vor allem von Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Aber auch Spieleverlage wurden aufmerksam auf die Pöppelhoppers und schicken ihnen gelegentlich Spiele zu, so auch am Tag des Gesellschaftsspiels. Mittlerweile besitzen sie 250 bis 300 Spiele – an Spielmöglichkeiten mangelt es also schonmal nicht

Beim Spieletreff der Pöppelhoppers im evangelischen Gemeindehaus Saarn wurde auch am Tag des Gesellschaftsspiels gespielt.
Beim Spieletreff der Pöppelhoppers im evangelischen Gemeindehaus Saarn wurde auch am Tag des Gesellschaftsspiels gespielt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

David Ruddat ist als Gründer des Spieletreffs mit Herzblut dabei: „Ich führe über alles Statistik“, erzählt er lachend. Gesagt, getan: Er holt sein Handy raus und öffnet eine Statistik-App: „111-mal haben wir in den letzten Jahren „Terraforming Mars“ gespielt“, berichtet Ruddat stolz. Bei „Terraforming Mars“ können Menschen den Mars besiedeln. Dabei müssen sie ihn lebensfähig machen, indem sie zum Beispiel die Umweltbedingungen anpassen. Dieses Spiel ist eines der Spiele, die am häufigsten gespielt werden, jedoch ist er immer offen für Neues: „Ich liebe es, neue Spiele auszuprobieren“

Gesellschaftsspielfans kommen extra aus Duisburg nach Mülheim

Dieses Jahr qualifizierten sich die Pöppelhoppers sogar für die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel – den Titel konnten sie jedoch nicht nach Hause holen. Dirk Ehrhardt, der auch an der deutschen Meisterschaft teilgenommen hat, ist schon seit 2018 bei den Pöppelhoppers: „Ich habe gezielt nach Spieletreffs im Internet gesucht. Ich spiele Gesellschaftsspiele schon seit „Siedler von Catan“ rausgekommen ist, also seit 1995.“ Er kommt extra aus Duisburg nach Mülheim, um hier seiner Leidenschaft nachzugehen.

Colin Dömer (27) und Jens Erner (24) haben sich in Duisburg beim Spieletreff kennengelernt, dadurch ist eine richtige Freundschaft entstanden. Seit Februar gehen sie auch regelmäßig zum Mülheimer Spieletreff: „Hier sind die Spiele anspruchsvoller als in dem anderen Spieletreff“ erklärt der 27-Jährige. Colin Dömer programmiert selbst Brettspielapps, ist Autor für Spiele und hat sogar ein eigenes analoges Spiel erfunden. Somit hat er sein Hobby zum Beruf gemacht.

Mülheimer Familie hortet fast 1000 Spiele im heimischen Keller

David Ruddat, Vorsitzender und Gründer des Spielclubs Pöppelhoppers Saarn, hat auch zu Hause eine riesige Spielesammlung mit beinahe 1000 Exemplaren.
David Ruddat, Vorsitzender und Gründer des Spielclubs Pöppelhoppers Saarn, hat auch zu Hause eine riesige Spielesammlung mit beinahe 1000 Exemplaren. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Jonathan Ruddat, der Sohn des Gründers, spielt, seit er acht Jahre alt ist, regelmäßig bei den Pöpplhoppers mit. Auch er hat an der deutschen Meisterschaft teilgenommen. Heute ist er mit seiner Freundin Paula Balzuweit beim Spieltreff. Sie war anfangs nicht ganz so überzeugt von seiner Begeisterung für Gesellschaftsspiele.

Jedoch hat sie auch irgendwann das Fieber gepackt: „Wir haben ein Spiel gespielt und das war so cool, ich wurde da richtig hineingerissen, ich habe sogar gewonnen“ erzählt Paula stolz. Die Leidenschaft wird auch bei den Ruddats zu Hause ersichtlich: „Der Keller ist voll mit Spielen, es sieht aus wie in einem Einkaufsladen“ erzählt die 18-Jährige staunend. Mittlerweile besitzen die Ruddats 700 bis 1000 Spiele.

Die Pöppelhoppers Saarn treffen sich jeden 1., 3. und 5. Freitag im Monat ab 19 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus an der Holunderstraße 5 in Saarn. Mitspielende sind jederzeit willkommen. Weitere Infos unter poeppelhoppers.de

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