Mülheim. Immer wieder mit dem Baseballschläger gegen den Kopf: Was die Staatsanwaltschaft einem 56-jährigen Mülheimer vorwirft, ist schwer auszuhalten.

Die Bilder, die im Kopf entstehen, wenn Pressesprecher Henning Bierhaus vom bevorstehenden Totschlagsprozess berichtet, sind schrecklich und lassen sich nur schwer wieder vertreiben. Laut Staatsanwaltschaft Duisburg hat ein Mann aus Mülheim seine Ehefrau vor rund einem halben Jahr mit äußerster Gewalt getötet. Ab 29. August muss sich der Styrumer deswegen vor dem Schwurgericht in Duisburg verantworten.

Anfang März sollen der 56-Jährige und seine 50-jährige Ehefrau in ihrem Zuhause an der Hauskampstraße zunächst heftig gestritten haben, weiß Bierhaus aus der Anklage. Offenbar in großer Angst sei die Frau daraufhin in die Gästetoilette geflohen und habe sich eingeschlossen. Das aber half ihr nicht: „Ihr Mann soll mit einem Baseballschläger ein Loch in die Tür geschlagen haben und dann hindurch geklettert sein.“

Die Polizei konnte den mutmaßlichen Täter direkt am Mülheimer Tatort festnehmen

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Was daraufhin folgte, spricht für massive Wut, für extremen Zorn: Laut Staatsanwalt hat der Angreifer seinem Opfer so lang mit dem Schläger auf den Kopf geschlagen, bis dieser zerbrach. Von der Frau ab ließ er deshalb noch lang nicht: „Als nächstes hat er zu einem Kantholz gegriffen und weiter in Richtung Kopf gezielt, noch mindestens fünf Mal.“ Das Holzstück habe er seiner Frau anschließend derart massiv auf Hals und Kehlkopf gedrückt, „dass sie bewusstlos zu Boden sank“.

Die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr, die zu Hilfe gerufen worden waren, weil schreckliche Geräusche nach draußen drangen, traten kurz darauf die Wohnungstür ein. Sie sollen den potenziellen Täter noch am Tatort in der Toilette festgenommen haben. „Er ist wohl davon ausgegangen, dass seine Frau tot ist – tatsächlich aber lebte sie noch“, so Bierhaus.

„Sie hatte derart schwere Hirnschäden, dass eine Verbesserung ausgeschlossen war“

Per Helikopter kam die 50-jährige nach Duisburg in die Sana Kliniken. Ins Leben zurück fand sie indes nicht mehr: „Sie hatte derart schwere Hirnschäden, dass eine Verbesserung ihres Zustandes ausgeschlossen war.“ Wegen der eindeutigen Angaben in ihrer Patientenverfügung hätten die Ärzte die lebenserhaltenden Maschinen am 6. März abgeschaltet.

Der mutmaßliche Totschläger sitzt seither in Untersuchungshaft. Das Verfahren gegen ihn beginnt am Dienstag der kommenden Woche, und zwar um 13 Uhr in Saal 201. Die Richter haben zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt.

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