Mülheim. In der Corona-Zeit sind den Mülheimer Grundschulen Ehrenamtler abhanden gekommen. Nun werden neue Freiwilligen-Teams gebildet. Ihre Aufgabe.

Ein „echter Glücksfall“ war es für Celita van Uum, als das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) ihr vorschlug, in der Brüder-Grimm-Schule in Styrum zu hospitieren, um danach Mitglied eines ehrenamtlichen Lernhelfer:innen-Teams zu werden. „Ich wollte schon immer etwas mit kleinen Kindern machen, es hatte sich bislang noch nicht ergeben. Nach dem ersten Hineinschnuppern in das Schulleben, war ich total erfüllt“, berichtet sie. Nun bietet sie eine Koch-AG für die Grundschulkinder an.

„In der Corona-Zeit ist viel an ehrenamtlichen Engagement verloren gegangen – auch in den Schulen. Wir haben daher das Konzept der Lernhelfer:innen-Teams entwickelt, in Kooperation mit der Brüder-Grimm-Schule und der Schule am Dichterviertel“, berichtet Michael Schüring, Geschäftsführer des CBE. Mit finanzieller Unterstützung der Leonhard-Stinnes-Stiftung könne jetzt ein Pilotjahr starten, in dem man ausprobieren wolle, wo und wie die Freiwilligen erfolgreich tätig werden könnten. Sie sollen sich in das multi-professionelle Schulkollegium integrieren, verschiedene Kompetenzen der Kinder fördern.

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Mülheimer - egal welchen Alters - können sich beim CBE melden

Projektleiterin Eva Winkler hat auch schon einige Interessenten gefunden und zum Hospitieren in die Schulen geschickt. „Das müssen Menschen sein, die wirklich etwas für Kinder tun wollen, denen das Thema Bildung wichtig ist, die offen und flexibel sind“, sagt sie. Sieben Personen haben bereits hospitiert und getestet, ob sie sich in der Grundschule einbringen wollen oder können. Nach den Ferien werden erneut zwei Hospitanten erwartet. Weitere interessierte Mülheimer können sich beim CBE melden. Alter und Vorbildung spielen dabei keine Rolle. „Wir haben eine 24-jährige Studentin dabei, aber auch eine 84-jährige Rentnerin“, so Eva Winkler.

Hier wird ein Teig gerührt. Celita van Uum zeigt, wie es geht.
Hier wird ein Teig gerührt. Celita van Uum zeigt, wie es geht. © Unbekannt | CBE

Während Celita van Uum mit Kinder kochen wird, bietet eine weitere Freiwillige eine Näh-AG an der Brüder-Grimm-Schule an. Aus dem Austausch mit Schulkollegium und CBE ergibt sich, was die Ehrenamtler beisteuern können. Es kann um Alltagskomptenzen gehen, aber auch um die Verfestigung des Schulstoffes. „Wer Spaß am Kopfrechnen hat, kann mit den Kindern das 1x1 üben“, gibt Nicola Küppers, Leiterin der Schule am Dichterviertel ein Beispiel. „Spielen und lernen fließen ja ineinander über. Wenn Kniffel gespielt wird, lernt man den Umgang mit Zahlen“, ergänzt Vera Glunz, Rektorin der Brüder-Grimm-Schule. Mit den Angeboten der Lernhelfer:innen werde auch das Sozialverhalten trainiert.

Feste Ansprechpartner für die Mülheimer Teams

„Im Dienst des Kindes stehen, dessen Lernweg begleiten“ – das sei nicht nur Aufgabe der Pädagogen, sondern auch der Ehrenamtler. Wie oft diese in der Schule aktiv werden, wolle man offen lassen – „Jeder so, wie er kann“. Allerdings: Um reinzukommen in die Tätigkeit, für die Hospitationen, brauche man etwas Zeit. Die Lernhelfer:innen-Teams werden von zwei festen Ansprechpartnern in der Schule ebenso begleitet wie vom CBE. Das sei ein wesentlicher Faktor bei dem Projekt. „Es gibt Austausch-Treffen, bei denen die Ehrenamtlichen von ihren Erfahrungen berichten, sich gegenseitig motivieren und gemeinsam Ideen entwickeln sollen“, sagt Eva Winkler. Außerdem werde es auch Qualifizierungseinheiten geben, die sich zum Beispiel mit Schulkonzepten, interkultureller Sensibilisierung oder wertschätzender Kommunikation beschäftigten.

Die Schulleiterinnen sind froh über das Engagement des CBE. „Wir würden es zeitlich gar nicht schaffen, so ein Projekt zu begleiten“, sagt Nicola Küppers. Beim CBE hofft man, durch die intensive Begleitung Freiwillige zu gewinnen, die „länger verweilen“ in ihrem Ehrenamt. Wenn das Pilotjahr gut verläuft, würde man im kommenden Jahr weitere Kooperationsschulen suchen und nach neuen Projektgeldern Ausschau halten.

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