Mülheim. Im Sommer hat Mülheim den Umbau mehrerer Schulen vorangetrieben. Dabei kam es zu Verzögerungen. Welche Auswirkungen das im Einzelnen nun hat.

Nur wenige Tage noch, dann enden die Sommerferien und etliche Kinder und Jugendliche strömen wieder in ihre Schulen. Die Stadt Mülheim hat an mehreren Standorten investiert. Durch Corona, aber auch verschiedene Engpässe sei es zu deutlichen Verlängerungen der ursprünglich geplanten Bauzeiten und enormen Preissteigerungen gekommen. Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres gibt die Stadtverwaltung einen Überblick über den aktuellen Stand der Baustellen.

Schulzentrum Broich

Mit einer Investitionssumme von insgesamt knapp 27,1 Millionen Euro ist die Fassadensanierung und Erweiterung des Schulzentrums an der Holzstraße ein Mammutprojekt. Allein die Fassaden- und Brandschutzsanierung von Gymnasium, Aula, Realschule, dem Ersatzneubau Realschule und dem Neubau Gymnasium umfasst ein Bauvolumen von etwa 11,6 Millionen Euro und wird im Rahmen des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes mit 1,35 Millionen Euro vom Land gefördert.

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Was ist an dem Standort bislang gesehen? Im Frühjahr 2020 ist eine provisorische Containeranlage errichtet worden, um zunächst die Sanierung im Gymnasium möglich zu machen. Nachdem das Gymnasium saniert wurde, konnte der Umzug des Gymnasiums aus den Containern zurück in das sanierte Hauptgebäude stattfinden, es folgte die Realschule als Nutzerin der Containeranlage. Mit dem neuen Schuljahr 22/23 haben die Sanierungsmaßnahmen in der Realschule begonnen. Dort wurden alle Fassadenflächen erneuert und auf der vorhandenen Rohkonstruktion neue Fenster- und Türen aufgebracht. Ein einheitliches, neues Fassadenbild ist das Ergebnis.

Das Gymnasium Broich hat seit der Sanierung eine einheitliche Fassade.
Das Gymnasium Broich hat seit der Sanierung eine einheitliche Fassade. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Außerdem entsteht im Bereich des Lehrerzimmers der Realschule ein eingeschossiger Erweiterungsbau zum südlichen Innenhof. Dazu werden die naturwissenschaftlichen Fachräume saniert und ziehen um. Im Laufe des nächsten Jahres ist nach der Fassaden- und Fenstermontage die Installation von Heizung und Elektro geplant, darauf soll der Innenausbau folgen. Die Fertigstellung der Fassaden-, Brandschutz- und Fachraumsanierung der Realschule ist für Sommer 2024 avisiert.

Gemeinschaftsgrundschule Styrum

Die GGS an der Augustastraße hat bereits einige Baumaßnahmen hinter sich. So konnte 2021 der OGS-Neubau mit Mensabetrieb starten, durch den OGS-Neubau, den Erweiterungsbau und die neue Brücke wurde die ursprüngliche Fläche von knapp 1.700 Quadratmetern auf 3.000 Quadratmeter erweitert. Das Opus magnum ist die derzeit noch laufende Entkernung und Fassadensanierung des Bestandsgebäudes. „Hierzu gehören unter anderem der Einbau neuer Fenster für alle Gebäudeteile sowie die Anpassungen des Dachstuhls für den Erweiterungsneubau“, heißt es seitens der Stadt.

Im Inneren des umgebauten Gebäudeteils und im Neubau sind laut Verwaltung in den Sommerferien die Estrich-, Sanitärinstallations- und Tischlerarbeiten ausgeführt worden. Nach den noch folgenden Elektroarbeiten soll der finale Innenausbau beider Gebäudeteile umgesetzt werden. Zwischen dem OGS-Neubau und dem Altbau soll es eine Verbindungsbrücke geben. „Parallel hierzu erfolgt die Erneuerung der Freianlagen und Schulhofflächen rund um das Bestandsgebäude.“ Für die Dauer der Arbeiten läuft der Unterricht der Grundschule in den zu diesem Zweck damals errichteten Pavillons, diese sollen anschließend als Fachraumtrakt durch die Willy-Brandt-Schule genutzt werden.

Schulzentrum Saarn

Vollzug kann indes von der Saarner Gesamtschule gemeldet werden: Das Hauptgebäude der Gesamtschule ist nach einer mehrjährigen Bauzeit fertig gestellt worden. Nach der Genehmigung zur Nutzung konnte der Umzug in den Osterferien 2023 termingerecht erfolgen. Beim Ersatzneubau sind die Roharbeiten laut Stadt Anfang des Jahres fertiggestellt worden. Seitdem laufen Arbeiten an der Fassade, im Innenausbau und an den Außenanlagen – inklusive des Glasfaserausbaus auf dem Campus.

Gymnasium Heißen

Auf dem Gelände des Gymnasiums wird die benachbarte ehemalige Hauptschule reaktiviert. Dazu ist in den Sommerferien eine Schadstoffsanierung durchgeführt worden, außerdem sind erste Arbeiten zur Einhausung der offenen Treppen im Foyer der ehemaligen Hauptschule gestartet. Somit sollen nach den Sommerferien die bisher genutzten Bereiche des Untergeschosses und des Erdgeschosses wieder zur Verfügung stehen, während in den oberen beiden, bisher nicht genutzten Geschossen, die Sanierungsarbeiten fortgeführt werden. „Aufgrund von Kapazitätsengpässen im Gewerk der Elektroarbeiten war die Ausschreibung erfolglos und wird aktuell wiederholt. Aus diesem Grund verzögert sich die Fertigstellung voraussichtlich bis Ende 2023“, so die Stadtverwaltung.

Die ehemalige Hauptschule an der Kleiststraße soll reaktiviert werden.
Die ehemalige Hauptschule an der Kleiststraße soll reaktiviert werden. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Errichtung Pavillonanlagen

Für die durch den Ukraine-Krieg seit März 2022 nach Mülheim gekommenen Kinder und Jugendlichen musste kurzfristig weiterer Schulraum geschaffen werden, so die Stadtverwaltung. Hierzu wurden zwei große Pavillonanlagen der ehemaligen Polizeihochschule aus der Dümptener Straße neu aufgesetzt. Acht Klassen an der Schildbergschule, vier Klassen an der Luisenschule und acht Klassen an der Kämpchenstraße/Von-Bock-Straße wurden zu diesem Zwecke umgebaut und umgesetzt. Auch hier vermeldet die Stadt Vollzug: „Die Fertigstellung der Pavillonanlagen ist erfolgt, sodass der Schulbetrieb zum neuen Schuljahr stattfinden kann.“

Brüder-Grimm-Schule

Die Sanierung und der Ausbau der Grundschule erfolgt in mehreren Abschnitten. So ist die Aula beispielsweise seit Ende 2022 fertig. Momentan werden die Freianlagen im Bereich der Aula und am neuen OGS-Bereich überarbeitet. Im Zuge der Schadstoffsanierung seien nach Freilegung der Rohbaukonstruktion erhebliche Betonschäden an der Decke und den Stützen festgestellt worden, die erhebliche Mehrkosten zur Folge hatten. Daher sei eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt worden. Ergebnis: Ein Neubau nicht teurer als die Sanierung – woraufhin der Immobilienservice in Abstimmung mit der Schule und dem Amt für Kinder, Jugend und Schule ein neues Konzept erstellte.

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Die Ergebnisse daraus sind den politischen Gremien im Mai 2023 in einer Beschlussvorlage zur Entscheidung vorgelegt worden. Aktuell, so die Stadtverwaltung, wird das Entsorgungskonzept für den schadstoffbelasteten Bauteil erstellt. Der Auftrag dazu solle zeitnah ausgeschrieben werden.

Otto-Pankok-Schule

Ein weites Mammutprojekt ist mit einer Investitionssumme von 29 Millionen Euro der Umbau des Gymnasiums an der Von-Bock-Straße. Nachdem die Fassade des Bestandsgebäudes sowie die Sporthalle bereits fertiggestellt worden sind, folgten laut Stadt in den Ferien der Innenausbau des Erweiterungsbaus, Restarbeiten an der Fassade des Neubaus, die Sanierung im Innenbereich des Forums, die Teilbereichssanierung der Sporthalle für das Forum, die Gestaltung der Freianlagen des oberen Schulhofs, die Schadstoffsanierung sowie der Abbruch einer der drei Pavillons.

Im Inneren des Neubaus laufen die Elektroarbeiten.
Im Inneren des Neubaus laufen die Elektroarbeiten. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Läuft alles nach Plan, soll der neue Anbau bis zum zweiten Quartal 2024 fertiggestellt sein. Auf einer Bruttofläche von circa 5200 Quadratmetern sollen die steigenden Schülerzahlen abgefangen werden. Anfang 2024 sollen zusätzliche Pavillons übergangsweise auf dem Gelände der Schule aufgestellt werden. Nach Abschluss der Arbeiten am Neubau werden die Sanierungsarbeiten im Bestandsgebäude fortgesetzt.

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