Mülheim. Das Unwetter, das am Sonntag über Mülheim zog, hat vor allem Heißen getroffen. Zu 50 Einsätzen musste die Feuerwehr ausrücken, teils zeitgleich.
Das schwere Unwetter, das am Sonntagnachmittag über Teile von NRW gezogen ist, hat auch Mülheim stellenweise erwischt. Gewitter mit starkem Regen und teilweise auch Hagel trafen nach Auskunft der Mülheimer Feuerwehr vor allem den Stadtteil Heißen.
Etwa 30 Einsätze musste die Mülheimer Feuerwehr am Sonntagnachmittag parallel abarbeiten, am Abend hatte sich die Einsatzzahl auf 50 summiert. „70 Prozent davon hatten mit Wasser auf Straßen und in Gebäuden zu tun, 30 Prozent mit umgestürzten Bäumen und abgeknickten Ästen“, zeichnete Feuerwehrsprecher Florian Lappe ein Bild der Lage.
Kurzes Gewitter mit starken Böen richtet in Mülheim Schäden an
„Bislang hatten wir noch keinen dramatischen Einsatz, bei dem Verletzte zu beklagen wären“, so der Feuerwehrsprecher am Sonntagnachmittag. Zu den 30 gleichzeitig laufenden Einsätzen gab es weitere Unwetter-Notrufe bei der Feuerwehr, die laut Lappe priorisiert nacheinander abgearbeitet werden.
Am Tag nach dem Unwetter zieht die Feuerwehr Bilanz: Das kurze Gewitter mit starken Böen ließ Keller teils bis zur Decke mit Wasser volllaufen, Straßen überfluten, Äste abknicken und Bäume entwurzeln. Besonders betroffen war nach Auskunft der Feuerwehr der Stadtteil Heißen im Osten.
Baum landet auf Autos an der Mülheimer Kleiststraße
Schwer getroffen hat es Anwohner der Heimaterde – dort warf das Unwetter mehrere Bäume um. An der Kleiststraße kippte ein Baum um und fiel auf zwei Autos. Der Baum musste aufwendig und mit Unterstützung eines Teleskopladers beseitigt werden, meldet die Feuerwehr. Verletzt wurde niemand. Die Säge- und Aufräumarbeiten der Feuerwehr dauerten dort bis in die Abendstunden.
Auch ein größerer Pumpeneinsatz am Frohnhauser Weg, Ecke Geitlingstraße forderte die Einsatzkräfte. Dort war durch das Gewitter nach Auskunft des Feuerwehrsprechers eine Senke voller Wasser gelaufen, wovon auch angrenzende Mehrfamilienhäuser betroffen waren. Den vollgelaufenen Keller pumpte das THW mit einer Großpumpe leer, so Lappe.
Auch an der Schenkendorfstraße in der Nähe des Borbecker Mühlenbachs sei ein Gebäude voll Wasser gelaufen. Die dortige Kleingartenanlage stand knietief unter Wasser, so Feuerwehrsprecher Florian Lappe. THW und Feuerwehr pumpten dort mit mehreren Pumpen bis spät in die Nacht das Wasser ab. Die letzten Einsatzkräfte rückten um 2 Uhr ab.
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Insgesamt kamen 130 Berufs- und ehrenamtliche Kräfte von Feuerwehr, Technischen Hilfswerk, Deutschen Roten Kreuz und Malteser waren aufgrund des Unwetters am Sonntag in Mülheim im Einsatz.
Rhein-Ruhr-Zentrum: Wassereinbruch nach dem Gewitter – Kino und Gastro geöffnet
Getroffen hat das Unwetter auch das Rhein-Ruhr-Zentrum. An mehreren Stellen, etwa in der „Food Lounge“, hat es laut Centermanager Frederik Schmälter Wassereinbrüche gegeben. „Das Wasser kam nicht nur von oben, sondern teils auch von unten durch die Abflüsse“, schildert Schmälter, während er mit seinem Team noch dabei ist, Wasser aufzusaugen. Gegen 19 Uhr sagt der Centermanager: „Jetzt kommt zum Glück nichts mehr nach, die Abflüsse sind wieder frei.“
Verschont geblieben vom Wasser sei der Kino-Bereich im Rhein-Ruhr-Zentrum – die Vorstellungen könnten wie geplant laufen. Und auch die Gastro-Meile musste nicht geschlossen werden. „Da hatten wir zwar leichte Wassereinbrüche, haben zur Sicherheit Warnschilder vor Rutschgefahr aufgestellt, der Betrieb konnte aber weiterlaufen“, so Schmälter. Die Begutachtung des gesamten Gebäudes war am Sonntagabend abgeschlossen. Weitere Stellen, an denen Wasser eingedrungen ist, seien laut Centermanagement nicht entdeckt worden.
Mölmsche Kirmes: Evakuierung wegen Unwetter war eine Option
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Auch auf der Mölmschen Kirmes haben die Verantwortlichen den Himmel ganz genau im Blick behalten. „Schon am Sonntagmorgen haben wir eine Einsatzbesprechung einberufen“, berichtet Peter Stermann, bei der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) zuständig für den Rummel. Auch der Abbruch der Kirmes und eine Evakuierung des Areals waren angesichts der Unwetterwarnung in Erwägung gezogen worden.
„Zur Not hätten wir die Besucher in der Stadthalle unterbringen können“, schildert Stermann das Evakuierungsszenario – doch so weit ist es nicht gekommen. „Die Innenstadt ist bislang vom schweren Gewitter verschont geblieben“, sagt der MST-Mann am Sonntag gegen 18 Uhr und betont: „Die Sicherheit der Besucher hat immer oberste Priorität.“ In solch einer Situation gelte es, etwa alle zehn Minuten die Lage zu checken und neu zu entscheiden.