Mülheim. Die ehemalige Europipe-Zentrale in Mülheim ist verwaist. Die Vermarktung läuft offenbar schleppend. Ein Makler bietet sie nun gar zum Kauf an.

Knapp 4500 Quadratmeter zusätzlichen Büro-Leerstand zählt Mülheim seit Jahresbeginn, als mit Rohrproduzent Europipe eines der großen Mülheimer Industrieunternehmen seine ehemalige Hauptverwaltung an der Pilgerstraße in Dümpten geräumt hat. Mehrere Maklerfirmen versuchen sich an der Wiederbelebung der Immobilie.

Ende 2022 war die Europipe-Verwaltung aus dem achtgeschossigen Bau ausgezogen, um mit rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern inmitten des eigenen Werksgeländes in dort erweiterte Büros umzuziehen. Nach dem Stellenabbau in der jüngeren Vergangenheit sei der Büroturm in Sichtweite der Mannesmannallee der Verwaltung zu groß und zu teuer geworden, begründet Europipe-Sprecher Oliver Perrey den Leerzug.

Viele größere Büroimmobilien in Mülheim stehen leer – Nachfrage nicht sehr groß

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Das alte Verwaltungsgebäude war nur angemietet, gehört nach Informationen dieser Redaktion einem größeren Immobilienunternehmen aus Frankfurt am Main. Dieses hatte zwischenzeitlich, als der Europipe-Auszug im Vorjahr feststand, Makler damit beauftragt, einen oder mehrere neue Mieter für die Immobilie zu gewinnen. Noch heute aber ist die Suche offenbar nicht von Erfolg gekrönt. Immer noch bieten Makler Etage für Etage an, als kleinste Mieteinheit sind 562 Quadratmeter benannt, was einer Etage entspricht. 9 Euro Miete pro Quadratmeter sind aufgerufen, das liegt am oberen Ende der Preisspanne, die Immopromeo in seinem Gewerbemietspiegel 2021 für Bestandsgebäude in bevorzugten Bürolagen der Stadt ausgemacht hat.

In ihrem Gewerbeimmobilienbericht für 2020 hatte Mülheims Stadtverwaltung festgestellt, dass gerade für größere Büroimmobilien das Angebot in der Stadt die Nachfrage bei Weitem übertreffe. Bei Objekten mit mehr als 500 Quadratmetern sei ein Angebot von circa 51.000 Quadratmetern verfügbar, nachgefragt worden seien bei der Wirtschaftsförderung aber nur rund 17.000 Quadratmeter, hieß es da.

Büroturm am alten Mannesmann-Areal für 3,5 Millionen Euro zu haben

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Corona und der Trend zum Home-Office dürften das Ungleichgewicht verschärft haben, zudem sind viele Mülheimer Leerstandsimmobilien nicht auf modernstem Stand. Zur alten Europipe-Zentrale hat der Mülheimer Makler Orhan Kilic in seinem Exposé vermerkt, sie sei 2005 kernsaniert und biete „somit technisch sowie energetisch erstklassigen Standard“. Weder zur Miete noch zum Kauf kann Kilic bis dato aber Interessenten vermelden. Von den ebenfalls mit der Vermarktung betrauten Experten der Essener Firma „Ruhr Real“ hieß es am Montag ebenfalls, dass aktuell nicht ein Interessent auf das Immobilienangebot reagiert habe.

Kilic jedenfalls bietet den Büroturm – anders als Ruhr Real – auch zum Kauf an. 3,5 Millionen Euro sind dafür aufgerufen.

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