Mülheim. Weil er sein Auto nicht wegfahren will, schlägt ein Mann einen MEG-Mitarbeiter nieder. Das Mülheimer Unternehmen lässt deshalb nun Tonnen stehen.
Es mag ein Einzelfall sein, der nun tiefgreifende Folgen hat – aber ein Schock war es allemal: Im Mai ist ein Mitarbeiter der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft mbH (MEG) nach einer Diskussion von einem Anwohner tätlich angegriffen worden, musste anschließend sogar im Krankenhaus behandelt werden. Die MEG macht den Fall nun öffentlich, zieht Konsequenzen daraus. Doch was war passiert?
Immer wieder komme es vor, so MEG-Sprecherin Jennifer Ebbers, dass Wendebereiche von Sackgassen unrechtmäßig zugeparkt und so für die Abfuhr nicht erreichbar sind. Ein rückwärts wieder Herausfahren berge viele Gefahren, ist sogar gemäß den Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaft nicht erlaubt. Maximal 150 Meter Wegstrecke dürften rückwärts gefahren werden und das auch nur, wenn dabei entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
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In der Styrumer Manteuffelstraße eskalierte eine solche Situation vergangenen Monat: Drei MEG-Mitarbeiter machten Falschparker im Wendehammer trotz der frühen Uhrzeit, 8.15 Uhr, mit Hupen auf sich aufmerksam. Vier der fünf Falschparker reagierten. „Sie bedankten sich dafür, einem Strafzettel entkommen zu sein und fuhren ihre Fahrzeuge weg“, so die MEG.
Mülheimer Unternehmen leitet rechtliche Schritte ein
Ein Auto versperrte weiterhin die Wendemöglichkeit. Weil der Fahrzeughalter dem MEG-Personal bereits bekannt war, klingelten sie bei ihm und baten ihn, seinen Wagen wegzufahren. Es folgte laut der Entsorgungsgesellschaft ein langer Wortwechsel, der schließlich in einem unvermittelten, tätlichen Angriff mündete. Der MEG-Mitarbeiter fiel zu Boden, ein Krankenwagen brachte ihn ins Krankenhaus. „Nähere Details können wir leider nicht nennen, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt“, so Jennifer Ebbers. Die MEG habe rechtliche Schritte gegen den Angreifer eingeleitet.
„Ein Angriff aus dem Nichts ist nicht nur für die drei Betroffenen ein großer Schock“, teilt das Unternehmen mit. „Er hat Auswirkungen auf das Sicherheitsempfinden der gesamten Belegschaft.“ Nach einem Austausch mit dem Ordnungsamt ändert die MEG ihr Vorgehen in Sachen Wendebereiche: Zukünftig kontrolliere das Ordnungsamt bekannte Problembereiche, noch bevor die Abfallsammelfahrzeuge in die Straßen hineinfahren.
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Widerrechtlich stehende Fahrzeuge lasse das Ordnungsamt abschleppen und erteile ein Bußgeld. Darüber hinaus kontrolliere ein MEG-Mitarbeiter die Wendebereiche zu Fuß – trotz des erheblichen Zeitaufwands. Sollte er zugeparkt sein, leert die MEG die Abfalltonnen in diesem Straßenabschnitt nicht: „In diesem Fall informiert die MEG die betroffenen Bürgerinnen und Bürger mittels eines Anhängers an der Abfalltonne.“