Mülheim. Ein Brief von Eigentümerin und Mehrheitseigner der Mülheimer Hütte flatterte ins Rathaus. Darin: Neue Informationen zur Zukunft des Areals.

Seit März herrscht in Mülheim helle Aufregung um die Zukunft der Friedrich-Wilhelms-Hütte. Nun haben sich die Grundstückseigentümerin und der Mehrheitseigner erstmals geäußert – und eine klare Perspektive aufgezeigt.

Am Donnerstag – pünktlich zur letzten Ratssitzung vor der Sommerpause – landete eine Mail im Postfach von Mülheims Oberbürgermeister Marc Buchholz. Absender: Die Georgsmarienhütte Gruppe (GMH) und Krauss-Maffei Wegmann (KMW). Letztere hält 80 Prozent der Anteile an der in Mülheims Traditionshütte ansässigen Stahlguss GmbH. Unter einem gemeinsamen Briefkopf erläuterten beide Parteien ihre Perspektiven für den Bereich „Mülheim-West“.

Mülheim: So laufen die Gespräche zwischen Eigentümerin und Mehrheitseigner

GMH und KMW, so heißt es in dem Schreiben, befänden sich in Gesprächen, um die bestehenden Interessen zu erörtern. Dabei habe das Interesse der Stadt und der Grundstückseigentümerin zur Weiterentwicklung des Standortes ebenso im Fokus gestanden wie das Interesse, den Betrieb der Hütte „deutlich über den Zeithorizont des aktuellen Mietvertrags sicherzustellen.“

Beide Parteien hätten in den Gesprächen ein Verständnis für die jeweils andere Seite entwickelt. Sie sehen „die Fortführung des konstruktiven Dialoges sowie den Fortbestand der Hütte über die Laufzeit des derzeitigen Mietvertrages hinaus als notwendig an“, heißt es in dem Schriftstück weiter.

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Den letzten Satz betonte OB Marc Buchholz beim Verlesen des Briefes im Rat besonders: „Beide Beteiligten sehen realistische Aussichten für eine gemeinsame Lösung.“

FWH-Betriebsratschef Götz Lemler informierte der OB gleich über das Schreiben. Mitarbeiter der Hütte und von IG Metall hatten bei den vergangenen Sitzungen im Rathaus gespannt die weitere Entwicklung verfolgt und hatten zum Teil mit Plakaten auf ihre Situation aufmerksam gemacht.

Mülheims OB will nach der Sommerpause positive Nachrichten verkünden

Parallel hatte sich eine breite politische Mehrheit für den Erhalt der traditionellen Industrieproduktionsstätte gebildet. Zwischenzeitlich war gar die Möglichkeit eines Vorkaufsrechts, von dem die Stadt bekanntlich im Falle des bisherigen Vallourec-Geländes zwischen Styrum und Dümpten Gebrauch gemacht hatte, diskutiert worden.

Das größte Schreckensszenario, nämlich ein Ende der Hütte Ende 2026, scheint nun aber zunächst in weitere Ferne gerückt – vertraut man den nun geäußerten Versprechungen von GMH und KMW.

Auch Mülheims Stadtoberhaupt war im Rat am Donnerstag guter Dinge, was die weitere Entwicklung rund um den Standort am Ruhrufer betrifft. „Ich hoffe, dass wir nach den Sommerferien positive Nachrichten verkünden können“, so Buchholz.