Der 54-jährige Schauspieler kam vor zwölf Jahren ans Haus und fand bei den Clowns seine Rolle. Jetzt ist der gebürtige Kasseler gestorben.
Nach dem grünen Piaggio-Kastenwagen wird man nun vor dem Theater an der Ruhr vergeblich Ausschau halten. Mit dem traditionellen italienischen Motordreirad pflegte der Schauspieler Peter Kapusta von seiner Wohnung am Waldrand zum Theater zu fahren. In der vergangenen Woche ist der 54-Jährige, der es liebte durch die Natur zu streifen und ihren Duft aufzusaugen, plötzlich und viel zu früh aus dem Leben gerissen worden. Schauspieler, Mitarbeiter und die Leitung sind schockiert über diesen Schicksalsschlag.
Kapusta spielte unter anderem in „Der Hofmeister“
Es ist nicht der erste Schlag, den das Haus trifft. Da das Ensemble wie eine große Familie funktioniert, der Kontakt untereinander sehr eng ist und Jahre weder jemand Neues dazu kommt, noch weggeht, ist der Verlust umso schmerzlicher. Der gebürtige Kasseler, den eine Musical-Show bis nach Kuala Lumpur führte, ist tatsächlich der Schauspieler mit der kürzesten Geschichte am Haus, war seit zwölf Jahren bei Roberto Ciullis Ensemble engagiert und der zweitjüngste bei den Männern.
Meist stand er in zweiter Reihe, auch die ist wichtig, doch in der Clowns-Trilogie spielte er sich in die Herzen des Publikums und blühte auf. Als Umberto D. hat er immer einen kleinen, aber unsichtbaren Hund neben sich laufen, den er streichelt und zu kleinen akrobatischen Kunststücken animiert. Zu Beginn des dritten Teils liegt er zusammen mit ihm auf einer Decke und genießt träumend die Natur, bis er von Ameisen gepiesackt wird. In Ciullis Inszenierung von „Der Hofmeister“ von Jakob M. R. Lenz (1751-1792) glänzte er 2007 in der Titelpartie, und zeigte präzise - wie Dramaturg Helmut Schäfer sich erinnert - die geschundene Kreatur, wie ein Mensch durch den Lebensverlauf zum Objekt wird und sich aus Verzweiflung schließlich selbst kastriert.
Auch eine Ausbildung als Tänzer
Er spielte sehr körperbetont, worin sich auch seine Ausbildung als Tänzer widerspiegelte. „Er war jemand, der das Theater geliebt hat und auch an Politik sehr interessiert war“, sagt Schäfer. Er sei ein ständiger Gast von Vorträgen, Matineen, Symposien gewesen.
Dieses Interesse zeigte sich auch bei den vielen Reisen des Ensembles, auf denen er sich auch bei langen Spaziergängen selbst ein Bild vom Leben machte, wovon er etwa nach der Reise durch Kurdistan vor ein paar Jahren ganz begeistert erzählte. Wenn man etwas über den Privatmenschen Peter Kapusta sagen wollte, dann wäre das wohl auch seine große Hilfsbereitschaft. Die Lücke schmerzt.