Mülheim. . 45 Mülheimer Eltern haben bislang Interesse signalisiert. Auch die Politik begrüßt das Vorhaben. Am 11. Dezember findet ein Infoabend statt.

Der Waldkindergarten, den die Pia-Stiftung über ihre Tochter Zukunftsorientierte Kinderbetreuung (Zok) anstrebt, stößt auf ein positives Echo bei Eltern und Politik. Wie Wilhelm Steitz, ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender im Jugendhilfeausschuss erläuterte, haben sich 45 interessierte Eltern gemeldet und auch einen Standort für einen Schutzraum ist gefunden: ein 45 Quadratmeter großes Ladenlokal an der Mintarder Dorfstraße 15, das schon seit längerer Zeit leer steht. Von dort aus ist es nicht weit in den Wald. Dort kommen die Kinder dann mit den Erzieherinnen zum Morgenkreis zusammen, ehe sie zum Toben und Erkunden in die Natur gehen.

Am 11. Dezember ist ein erster Informationstag vorgesehen, im Januar wird ein Schnupperangebot folgen, damit die Eltern und Kinder in der Praxis erahnen, was auf das Kind zukommt, wenn der Betrieb Kindergartenjahres am 1. August beginnt.

Ladenlokal in Mintard wird zum Schutzraum

Prinzipiell würde als Schutzhütte auch ein Bauwagen reichen, wie das auch in anderen Kommunen gehandhabt wird. Aber wie befürchtet waren hier, im Gegensatz etwa zu Beispielen im Bergischen Land, die Steitz sich vor Ort angesehen hat, die Bedenken der Bauordnung zu groß.

Eine solche Lösung mit einem Bauwagen war sowohl am Witthausbusch als auch auf dem Parkplatz des Naturfreundehauses für die städtische Bauordnung nicht genehmigungsfähig. Obwohl es sich um ein bewegliches Objekt handelt, werde ein Bauwagen wie ein Bauwerk betrachtet und mache eine Baugenehmigung erforderlich. Im Außenbereich seien nur Land- und Forstwirtschaft sowie Imkerei privilegiert, das weiß auch der 64-jährige Jurist, der Vizepräsident der Bezirksregierung Köln ist. Er wünschte sich von der Verwaltung in solchen Dingen mehr Mut statt „kleinkariertes juristisches Karo“, kann aber auch ihre Zurückhaltung verstehen. Wenn er nächstes Jahr in Rente ist, will sich Steitz um dieses Problem grundsätzlich kümmern. „Hier sind die Entfesselungskünstler der Landesregierung noch ziemlich gefordert“, findet der Grüne. Bereits einmal war Steitz an der Bauordnung gescheitert. Ursprünglich wollte er im Növerhof eine Kita realisieren.

Altersgemischte Gruppe

Für den aktuellen Standort habe die Bauordnung eine Zustimmung signalisiert, so dass der Bauantrag eingereicht werden kann. Den Antrag werde er in den nächsten Tagen abgeben. Da die Kinder später im Naturschutzgebiet spielen werden, bricht er demnächst mit Mitarbeitern des Umweltamtes zu einem Waldspaziergang auf, um auszuloten, was die Kinder dort tun können und was nicht. Das Jugendamt unterstützt das Vorhaben, denn es verbessert die Betreuungssituation im Stadtteil. Im Stadtbezirk Saarn, Mintard und Selbeck fehlen derzeit 68 U-3 und 38 Ü-3-Plätze. Eingerichtet wird eine altersgemischte Gruppe von zwei bis fünf Jahren, die idealerweise jeweils fünf Kinder pro Jahrgang vorsieht. Bislang haben sich überwiegend Eltern von ganz jungen Kindern gemeldet. Franziska Krumwiede-Steiner (Grüne), die das Vorhaben genauso „klasse“ findet wie Johannes Terkatz (SPD), regte bei der starken Resonanz an, eine zweite Gruppe, etwa in Styrum, zu grünen. Aber so schnell will Steitz, der viele Jahre Vorsitzender von Stöpsel gewesen ist, noch gar nicht wachsen. Es sei nicht daran gedacht, nur Mintarder Kinder zu nehmen. Die Transportfrage werde man lösen.

>>Die Pia-Tochter Zukunftsorientierte Kinderbetreuung (ZoK), die ihren Sitz nach Mülheim verlegt hat, treibt die Planung für zwei weitere Kitas in Duisburg voran.

Interessierte Eltern oder Erzieherinnen können sich melden bei wilhelm.steitz@pia-stiftung.de oder 0163/3773613. Bei der öffentlich geförderten Kita gelten die städtischen Betreuungstarife.