Mülheim. Das Mezzomar schließt wegen Lärmbeschwerden der Nachbarn an der Ruhrpromenade. Die Gastronomen wollen im Frühjahr wieder neu eröffnen.

Nach viereinhalb Jahren schließt zum Ende des Monats das Mezzomar am Hafenbecken. Nur wenig später wird in das benachbarte, seit einem Jahr leerstehende ehemalige Oxburg ein anderes Burger-Restaurant einziehen: das Manducare, das seit zwei Jahren an der Wallstraße besteht und expandieren möchte. Ein Lokal scheint immer unbesetzt zu sein. In den vergangenen Jahren gab es noch keine Phase, in der alle fünf Gastronomieflächen an der Ruhrpromenade gleichzeitig vermietet waren.

Das Mezzomar von Paolo Tornetta und Lilo Nicolosi war das erste Lokal, das im Mai 2014 nach längerem Vorlauf an der Ruhrpromenade vor Anker ging. Lang und mit Problemen beladen erwies sich der Weg zur Eröffnung eines Eiscafés. Im Gegensatz zu den Nachbarn musste Venezia die Fläche kaufen.

Geburtsfehler der Gastronomie waren vielfältig

Um für eine Belebung des Standortes zu sorgen, wurden Tornetta und Nicolosi selbst aktiv („Wenn es niemand anderes macht, müssen wir es eben selbst tun“) und eröffneten das Oxburg und schließlich im Ruhrquartier das Wirtshaus, das auch gut funktioniert.

Geburtsfehler der Gastronomie war neben einigen technischen Defiziten – zu geringe Deckenhöhe, schwierige Anlieferung – der fehlende Puffer zwischen Gastronomie und Wohnungen. Ursprünglich war im Komplex von Kondor Wessels ein Hotel oder ein Ärztehaus vorgesehen, was beides scheiterte.

Gastronom sagt: „Wir hatten eine Super-Saison“

Auch das Mezzomar läuft gut, so dass die Schließungspläne vielfach auf Verwunderung stoßen. „Wir hatten eine Super-Saison, wie man sie nicht oft hat“, sagt Nicolosi und begründet die Schließung mit fortgesetzten Lärmbeschwerden von Mietern aus dem ersten und zweiten Stockwerk, für die es keine andere Lösung gebe. „Aber wir wollen unbedingt in Mülheim bleiben. Wir sind in der Stadt gut angekommen und wollen das neue Lokal schöner und besser machen“, so der 49-Jährige. „Es ist nur eine Pause.“

Nach fast fünf Jahren sei die Zeit reif für einen Wechsel. Es gibt auch Gerüchte über Spannungen zwischen Eigentümer und Pächter. „Wir trennen uns im Frieden. Davon ist uns nichts bekannt“, so Nicolosi. Dass beide Seiten unterschiedliche Interessen haben, sei ganz normal. Bei Kondor Wessels war dazu gestern niemand zu erreichen. Die 380 Quadratmeter werden nicht leicht zu füllen sein, das zeigt das Beispiel Hafenbar.

Citymanagerin sieht falsches Signal ausgesendet

Für Citymanagerin Gesa Delija ist das das falsche Signal. „Die Leute denken wieder, an der Ruhrpromenade funktioniert keine Gastronomie.“ Tornetta und Nicolosi verhandeln vielversprechend mit dem MWB über eine Fläche im neuen Stadtquartier. Einig sind sie sich noch nicht, aber sie kennen sich als verlässliche Partner aus dem Ruhrquartier. „Wir sprechen aber mit anderen“, betont Nicolosi. Eröffnung könnte im Mai zum Start der Biergartensaison sein. So können sie die ertragsschwache Zeit überwintern.

Das Manducare von Raffael Dreyer erweist sich als Erfolgsgeschichte. „An Wochenende bekommt man nur auf Bestellung einen Platz“, sagt der 27-Jährige, der bedauert, Gäste abweisen zu müssen. Für ihn ist eine Vergrößerung daher wichtig. Aber von 30 auf 100 Plätzen ist das auch eine Herausforderung.