Mülheim. . 1463 Menschen lebten Ende Januar in städtischen Einrichtungen. Immer mehr dürften Privatwohnungen mieten. Der Druck auf den Wohnungsmarkt wächst.
Die Zahl der Asylbewerber und Geflüchteten, die in kommunalen Mülheimer Einrichtungen untergebracht sind, ist erneut gesunken. Gleichzeitig steigt der Druck auf den Wohnungsmarkt, weil immer mehr Menschen eine Privatwohnung anmieten dürften. Das teilte der stellvertretende Leiter des Sozialamts, Thomas Konietzka, den Mitgliedern des Sozialausschusses mit. Demnach lebten mit Stichtag 31. Januar insgesamt 1463 Menschen in kommunalen Unterbringungen. 419 Menschen waren in zentralen städtischen Unterkünften und Wohnungen, 820 in dezentralen Wohnungen untergebracht. Das sind Wohnungen, die die Stadt eigens für die Unterbringung angemietet hat. 158 Personen lebten in den Flüchtlingsdörfern an der Mintarder Straße in Saarn und an der Holzstraße in Broich sowie insgesamt 66 in Gemeinschaftsunterkünften.
Damit ist die Verwaltung ihrer Erfüllungsquote zu 86 Prozent nachgekommen, allerdings sind die Unterbringungsformen in Mülheim stark unausgelastet. Theoretisch könnte die Stadt derzeit insgesamt 2594 Menschen aufnehmen. Doch momentan bekommt sie nur wenige zugewiesen. Die beiden Flüchtlingsdörfer in Saarn und Broich erreichen zum Beispiel eine Belegungsquote von lediglich 34 Prozent, genauso wie die Gemeinschaftsunterkünfte.
752 dürften bereits eine private Wohnung anmieten
Bei den städtischen Wohnungen sind es noch 55, bei den dezentralen Wohnungen immerhin 72 Prozent. Und hinzu kommt, dass mehr als die Hälfte der noch untergebrachten Menschen quasi in Wartestellung sind. 752 dürften nämlich bereits eine private Wohnung anmieten. Was ihnen bislang nicht gelingt. Entweder, weil das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) nur einen subsidiären Schutz von zunächst einem Jahr ausgesprochen hat, was Vermietern generell zu kurz ist, oder weil auf dem Wohnungsmarkt derzeit nichts entsprechendes frei ist.
Die Verwaltung hat sich nun zum Ziel gesetzt, zumindest einige – geplant sind zwischen 50 und 100 – der dezentralen Wohnungen in eigene Mietverträge umzuwandeln. Bis Ende des Jahres soll dies gemeinsam mit dem Immobilienservice, den Wohnungsgesellschaften und weiteren Vermietern gelingen. Damit würde die Stadt auch ihrem Ziel näherkommen, ihre Unterbringungsplätze um ein Drittel abzubauen.
Die Stadt möchte so die Kosten verringern
486 vorgehaltene Plätze konnte sie im Vergleich zum Januar bereits reduzieren: Vor rund einem Monat gab es noch 3080 in Mülheim. Die Stadt möchte so die Kosten verringern und gleichzeitig für den Fall gewappnet sein, dass die Zahl der Geflüchteten wieder steigt.
Eine Entwicklungsprognose gebe es zwar nicht, sagte Thomas Konietzka. Persönlich schätzt er aber, dass in diesem Jahr etwa 400 Menschen nach Mülheim kommen werden. Und auch, wenn man nicht wissen könne, wie hoch der Anteil der Menschen mit Bleibeperspektive sei, sei bereits klar, dass die Situation „Druck auf den Wohnungsmarkt“ erzeuge. Er habe immer betont, „dass uns das über Jahre beschäftigt“, sagte Konietzka. „Trotzdem bin ich überrascht, dass es uns noch immer gelingt, so viele Menschen in Wohnungen unterzubringen“, sagte er und dankte in diesem Zusammenhang allen ehrenamtlichen Helfern, die zu diesem Niveau beitrügen.
>> UMBAU SOLL IM APRIL ABGESCHLOSSEN SEIN
Bereits im vergangenen April hatte der Rat beschlossen, die beiden Flüchtlingsdörfer Holzstraße und Mintarder Straße zu Selbstversorgungseinrichtungen umzubauen.
Ende vergangenen Jahres wurde der erste Bauabschnitt abgeschlossen. Seit dem 1. Januar können sich die Bewohner selbst versorgen. Im kommenden April sollen die gesamten Arbeiten abgeschlossen sein.