Mülheim. . Die städtische Wohnungsbaugesellschaft SWB investiert in Heißen zunächst 23 Millionen Euro für fünf neue Gebäudekomplexe. Weitere Schritte folgen
- SWB saniert in den nächsten acht Jahren seinen Bestand in Heißen von 600 Wohnungen
- Für 23 Millionen Euro werden fünf neue Gebäude mit 101 Wohnungen gebaut
- Die Hälfte davon ist öffentlich gefördert. Aber es geht um mehr als Steine
Noch sind die beiden großen Neubauprojekte in Dümpten in vollem Gange, da legt die SWB mit einem noch größeren Vorhaben in Heißen nach: Bei der Quartiersentwicklung Eichbaumsiedlung geht es wie es der scheidende Geschäftsführer Ulf Lennermann nennt, um ein XL-Format, einen Bestand von rund 600 Wohnungen, die in den nächsten acht Jahren modernisiert, um- und ausgebaut oder neu errichtet werden.
In einem ersten Schritt werden in einem 23-Millionen-Projekt im südlichen Plangebiet fünf SWB-Häuser an der Kleiststraße zwischen Gneisenau- und Velauerstraße sowie im Amundsenweg abgerissen und durch neue, zeitgemäße und überwiegend öffentlich geförderte Wohnungen ersetzt. Gestern Abend informierte Lennermann die Mieter, für die es wie in der Vergangenheit bei Modernisierungsprojekten ein Umzugsmanagement gibt. Schon in der kommenden Woche öffnet ein Beratungsbüro. Den Mietern muss dennoch formal im Januar gekündigt werden. Mit dem Abriss der fünf Gebäude mit 76 Wohnungen wird im Spätsommer begonnen, Anfang 2020 sollen dann 101 Wohnungen in unterschiedlichen Größen fertiggestellt werden. SWB nutzt die gesamte Förderpalette und errichtet rund 50 geförderte Wohnungen vor Ort, in gleicher Größenordnung werdenzusätzliche Sozialwohnungen an anderen Stellen angeboten.
Als eins von neun von der neuen Landesbauministerin Ina Scharrenbach zertifizierten Pilotprojekten für generationengerechte Wohnquartiere ist eine Förderung von 9 bis 10 Millionen Euro zu erwarten – also in etwa die doppelte Summe, die der Stadt Mülheim für die Wohnungsbauförderung insgesamt zur Verfügung stehen.
Weitere Schritte hängen von der Förderkulisse ab
Welche weiteren Schritte in diesem Areal folgen, welche Gebäude abgerissen werden, welche und in welcher zeitlichen Abfolge modernisiert werden, ist noch nicht spruchreif. „Das hängt auch von der Förderkulisse der neuen Landesregierung ab“, sagt Geschäftsführer Andreas Timmerkamp.
Grundsätzlich muss in dem Gebiet etwas getan werden. Die Gebäude stammen überwiegend aus den 50er, 60er Jahren, sind in einem bauzeitgemäßen Zustand mit vielfältigen Defiziten und genügen künftigen Anforderungen nicht. Teilweise sind die Grundrisse völlig unzureichend. „Wenn das Badezimmer ein Durchgangszimmer ist, fragt man sich schon, wer das geplant hat“, meint Lennermann. Wichtiges Signal, dass Handlungsdruck besteht, ist die hohe Fluktuation, die bis zu 20 Prozent beträgt. Auch unter sozialen Aspekten sieht er eine Schieflage. „Wir wollen ein Quartier, das in jeder Hinsicht gemischt ist“, sagt Lennermann und meint damit Alter, Herkunft und Einkommen.
„Wir wollen Heimat schaffen“
„Wir wollen Heimat schaffen und das erfordert mehr als die Investition in Steine. Die weichen Faktoren haben wir deshalb genauso im Blick“, sagt Lennermann und zählt zu diesen Faktoren eine gut funktionierende Nachbarschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt und Rücksicht nimmt. „Aber Heimat kann man nicht verordnen, sie muss wachsen.“ Für diesen Prozess sind auch andere Kooperationspartner gefordert wie die Stadt, die ein Handlungskonzept für Heißen erstellt hat, die Vereine und jeder Einzelne, der Verantwortung tragen möchte.