Moers. Womit die meisten gerechnet haben, ist seit gestern Gewissheit: Die Hochschule Rhein-Waal bekommt auf dem ABC-Gelände am Rande der Innenstadt einen Neubau.

Hochschulpräsidentin Marie-Louise Klotz und Bürgermeister Christoph Landscheidt bejubelten die Entscheidung des NRW-Wissenschaftsministeriums. Am Hauptsitz Kleve wird am Hafen ein Gebäude errichtet. Das Land stellt für beide Neubauten insgesamt 195 Millionen Mark zur Verfügung.

In Kamp-Lintfort können Land und Hochschule bereits auf Vorplanungen des Rathauses zurückgreifen. Die Stadt hatte in einer Art „Machbarkeitsstudie” auf dem Papier belegen können, dass die FH mit einer Kapazität von gut 2000 Studenten auf das 2,3 Hektar große ABC-Gelände passt (siehe Skizze).

„Diese Pläne können wir jetzt für einen Bebauungsplan konkretisieren”, erklärte Bürgermeister Landscheidt auf Anfrage. Läuft alles glatt, können die Bagger vielleicht schon in diesem Jahr anrollen. Spätestens 2013 soll die Hochschule alle vorgesehenen Studiengänge anbieten: „Ich hoffe, dass wir dann im neuen Gebäude sind”, so FH-Präsidentin Klotz.

Überhaupt reagierte die zielstrebige Hochschulchefin überschwänglich auf die Ministerentscheidung: „Das ist wunderbar, das gibt Rückenwind.” Kein Wunder, war es doch Marie-Louise Klotz, die im Frühjahr die Diskussion um den Standort in Kamp-Lintfort ins Rollen gebracht hatte. Der Umbau der BenQ-Hallen sei für sie nur zweite Wahl, erklärte sie damals zur Überraschung aller. Freilich schwenkten auch Stadtspitze und Politik bald um auf die Idee einer Innenstadt-FH. Die Entscheidung für das ABC-Gelände sei stadtentwicklungs- und hochschulpolitisch richtig und nachvollziehbar, sagte Bürgermeister Landscheidt gestern: „Die Studenten werden zur Belebung und Stärkung der Innenstadt beitragen und am Leben in Kamp-Lintfort teilhaben.” Gleichzeitig hob er die „enge und gute Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung” hervor.

Neben dem ABC-Gelände – so genannt übrigens nach dem früheren „Allgemeinen Brennstoffhandel Camp-Lintfort” – bekommt die Hochschule eine Teilfläche des Bergwerks West angeboten. Dort sollen Parkplätze geschaffen und ein Kopfbahnhof errichtet werden. Die Schienenanbindung, so Christoph Landscheidt, sei ein Impuls für die Neunutzung des Zechenareals, wenn das Bergwerk Ende 2012 geschlossen werde.