Neukirchen-Vluyn. . Das schöne Fahrzeug hatte eine Reise nach Österreich nicht überstanden. Auf dem Rückweg hatte eine alkoholisierte Frau den Tanker gerammt. Aber jetzt sind die eifrigen Kameraden mächtig am Werkeln, um die Schäden zu beseitigen.

Was dem einem heilig ist, würde der andere achtlos in die Ecke werfen. Gegenstände, die mit Erinnerungen und Emotionen behaftet sind, können für einzelne Menschen unbezahlbaren Wert erlangen, der die reinen Materialkosten weit übersteigt. Im Fall der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen-Vluyn ist es ein Tanklöschfahrzeug von 1961, das die Männer ins Herz geschlossen haben. Der feuerrote Rundhauber des Herstellers Magirus war originalgetreu restauriert und ergänzte den Fahrzeugpark der Interessengemeinschaft für historische Feuerwehrgeräte allzu gut. Doch der Tanker kehrte nach einer Österreichreise als zerstörtes Wrack zurück. Wie es soweit kommen konnte, berichteten die Vorsitzenden des Fördervereins der freiwilligen Feuerwehr, Lutz Reimann und Bernhard Uppenkamp.

Wo einst die echten Löschfahrzeuge für Einsätze bereit gemacht worden waren, im alten Gerätehaus, konnten sich Besucher ein Bild von der Reparatur des historischen TLF 16 machen. Es herrschte reges Treiben, die jungen, technisch erfahrenen Feuerwehrmänner kletterten durch das alte Fahrzeug, in­spizierten die Schäden, schraubten und hämmerten, was das Zeug hielt. Ein baugleiches Löschfahrzeug aus Österreich wurde extra als Teilelieferant hergeschafft. „Unser Tanker hat eine Seele, da steckt unser Herz drin, der andere dient nur als Organspender“, erklärte Lutz Reimann.

Alles fing mit dem Plan an, einen Kollegen zu dessen 60. Geburtstag in Österreich zu besuchen. Fünf Feuerwehrmänner überzeugten Reimann, ihnen den Magirus für den Überraschungsbesuch zu leihen. „Was sollte schon passieren?“, dachte sich Reimann. Doch auf dem Rückweg rammte eine stark alkoholisierte Frau mit einem Audi A6 das Löschfahrzeug, was dazu führte, dass sich die Männer kopfüber auf der Leitplanke wiederfanden. „Der Unfall war das Schlimmste, was passieren konnte“, sagt Reimann. Zum Glück blieben die Beteiligten unverletzt, doch die Bilder des verunglückten Tankers zeigten ein hoffnungslos zerstörtes Fahrzeug.

Aber die Männer, darunter Chefschrauber Kevin Seeck, der die Schäden aufführte und das weitere Vorgehen erklärte, wollen dem legendären Einsatzfahrzeug neues Leben einhauchen. Der Förderverein setzt sich für die finanzielle Unterstützung ein. Vieles soll durch Spenden gestemmt werden, doch vor allem der Schadensersatz bereitet den Beteiligten Kopfschmerzen.

Christian Stieg, der den Verein juristisch vertritt, räumte ein: „Wir hängen an einem Punkt, der für alle sehr unbefriedigend ist. Unser Wertgutachten und das der Gegenseite liegen weit auseinander.“ Während der Oldtimerspezialist Bernd Lappas ein Gutachten im fünfstelligen Bereich ausgestellt hat, liegt die gegnerische Schätzung im vierstelligen. Dennoch sind die Arbeiten im Gange und die Schrauber, die „Macher“, mit Leidenschaft bei der Sache. „Die kriegen das hin. Die Tour ist erst zu Ende, wenn das Fahrzeug wieder rollt“, kündigte Reimann an.