Neukirchen-Vluyn. .

Dirk Biallas und Nicole Hein gehören zu jenen Menschen, die eigentlich gern am Vluyner Nordring wohnen. Die beiden mögen die funktionierende Nachbarschaft, in der man sich gegenseitig hilft, und sie schätzen die recht zentrale Lage im Ort. Mittlerweile wollen sie aber weg. Die beiden suchen eine neue Wohnung. Ein Zuhause, in dem sie sich sicher fühlen können und nicht Sorge haben müssen, dass entweder wieder eine Wohnung in der Nähe in Flammen aufgeht oder ihnen sämtliche Elektrogeräte in den eigenen vier Wänden um die Ohren fliegen.

„Wir haben hier Spannungsspitzen von 400 Volt“, erklärt Dirk Billas. Innerhalb eines Jahres hat die mangelhafte Elektrik im Gebäude am Vluyner Nordring 53 dem Paar drei Spülmaschinen, drei Elektroherde, zwei Fernseher, drei Mikrowellen und diversen Computerkram zerschossen. Biallas über den technischen Rat, den sie bekamen: Es bestehe Lebensgefahr und sie sollten die Steckdosen nicht mehr benutzen.

Die Verwaltungsgesellschaft Lindenthal-Gartenstadt mbH, die für die Hausverwaltung zuständig ist, lässt die Mieter offenkundig im Regen stehen. Hilfe darf man von dort anscheinend nicht erwarten. Eine Anfrage dieser Redaktion vom 22. April zu den Bränden am Vluyner Nordring ist bis heute ebenfalls unbeantwortet. Die Mieter fühlen sich verraten. Man habe ihnen seinerzeit viel versprochen, was alles gemacht werden sollte. Passiert ist bisher nichts. Biallas und sein Nachbar Dietmar Blätter haben kürzlich den Rasen rund ums Gebäude gemäht. Dafür zahlen sie eigentlich in den Nebenkosten. Aber es passiere ja nichts. Blätter ist gerade mit seiner Lebensgefährtin Gertrud Froebrich und deren Sohn in die 53 gezogen. Auch in ihrer Wohnung gibt es Probleme mit der Stromspannung.

„Wir schlafen nicht mehr sicher“, gibt Nicole Hein zu. Die Brände der vergangenen Wochen, der Zustand des Gebäudes – all das trägt nicht zum sorgenfreien Leben bei. Wenn das Paar länger nicht in der Wohnung ist, werden Verwandte oder Bekannte aktiviert, um regelmäßig zu schauen, ob nicht irgendwelche Kabel gerade anschmoren. Kein guter Zustand. Dirk Biallas ist sauer und mag das auch nicht verschweigen: „Hier werden aus wirtschaftlichen Gründen Menschenleben gefährdet.“ Mittlerweile ist ein Anwalt eingeschaltet.