Kamp-Lintfort..



„Ich kann es samstags gar nicht erwarten“, outete sich Ursula Schümann vom Verein LesArt als Fan der NRZ-Kolumnistin Maike Maibaum. In der Wochenendbeilage beschreibt diese seit 600 heiteren Folgen die Widrigkeiten und Absurditäten im Alltag, im Umgang mit knurrigen Ehemännern und eigenwilligen Kindern, oder die Tücken des Haushalts.

Und Ursula Schümann ist augenscheinlich nicht allein, denn die „Weinlese“ in der Bücherei mit Maike Maibaum war rubbeldikatz ausverkauft. 80 Gäste wollten hören, wie die Redakteurin mit Sand auf Borkum kämpft, der scheinbar Saugnäpfe hat, warum in ihrem Zuhause der höchste Steingarten des Landes entstanden ist und warum ihr Mann zu dieser Kolumne eine Gegendarstellung einforderte, oder wie sie aus Nordic Walking nordisches Rumstehen macht, aber ihm Kampf mit ihren Kopfhörern trotzdem jede Menge Kalorien verbraucht.

Die allergrößten Maibaum-Fans saßen – das war nicht zu überhören – in der ersten Reihe. Von dort gluckste und giggelte es in einer Tour, so viel Spaß hatten die Damen an den „Geschenkts“. Aber auch ansonsten gab es viel Gelächter. Und das lag bestimmt nicht am Gläschen Wein, das es bei den „Weinlesen“ immer gibt. „Genau wie bei uns“, dachten sich viele. Etwa bei der Kolumne über die „Plörren“, die auf Treppenstufen liegen, weil sie nach oben getragen werden sollen, aber die liebe Familie lieber in Seilschaften halsbrecherisch drüber hinwegturnt, als sich zu erbarmen. Ob es viele Zuhörer der Kollegin nachmachen und sich das Putzen leicht machen, indem sie alle fünf Jahre umziehen, ließ sich nicht klären. Dafür wissen die Zuhörer jetzt, dass Maibaums Zimmerpalme aussieht wie Heidi Klum, weil sie ständig die Rest-Pfützen Wasser aus den PET-Flaschen zu trinken kriegt, und warum verschwundene Geodreiecke von Zwölfjährigen jegliche Familienpolitik über den Haufen schmeißen können.

Maike Maibaum bescherte mit ihrer entwaffnenden Ehrlichkeit zum ganz normalen Wahnsinn im Leben einer Familie den Zuhörern einen fröhlichen Abend. Diese dankten ihr mit reichlich Applaus.