Moers.. Gänse und Biberratten sorgen für Probleme im Schlosspark Moers. Vor allem die Biberraten verursachen massive Schäden, weil sie sich rasant vermehren. Und weil sie Dämme und Böschungen untergraben. Umso ärgerlicher, dass es offenbar Parkbesucher gibt, die diese Biberratten sogar füttern.
Der Schlosspark ist eine Oase der Erholung mitten in der Stadt. Vögel, Enten und ein Schwanenpaar teilen ihn sich seit Jahrzehnten mit den Spaziergängern. Nun haben jedoch zwei neue Tierarten Einzug gehalten, die im Park massive Schäden verursachen: Nutrias, das sind Biberratten, und Gänse. Darüber, dass Spaziergänger Ratten und Gänse an der Nepix Kull auch noch füttern, schlagen Experten die Hände über dem Kopf zusammen.
Zugegeben, diese Ratten sehen halbwegs possierlich aus. Einst wurden sie wegen ihres Pelzes bejagt, heute sind sie für die Lineg (zuständig für Gewässer im Schlosspark) und die Stadt mehr als nur ein Ärgernis. Sie vermehren sich auch ohne Fütterung rasant: Ein Paar hat im Jahr bis zu 100 Nachkommen. Die Tiere unterhöhlen die Uferböschungen, verursachen so teure Schäden. Die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (Lineg) muss immer mehr Geld ausgeben, um die Schäden zu beseitigen. Schlimmstenfalls könne der Graben trocken fallen – aus wäre es mit schönen Spaziergängen am Wasser.
Zu satt, um in die Falle zu gehen
„Inzwischen gibt es aber auch Leute, die die Wasserratten gezielt füttern“, so eine Leserin. „So habe ich gesehen, wie ein Kind die Tiere gefüttert hat. Diese machen mittlerweile sogar Männchen und stützen sich an den Beinen der Menschen ab, die sie füttern.“ Was dazu führt, dass es sich für die Lineg kaum noch lohnt, Fallen aufzustellen – die Tiere scheren sich keinen Deut um die Köder. Elke Wimmer, Sprecherin der Lineg: „Die sind zu satt.“ Die Ratten verursachen so große Schäden, dass sowohl die Lineg als auch der Niersverband im Kreis Viersen „Schwanzspitzenprämien“ zahlen: Sechs Euro gibt’s für jeden erlegten Nutria, als Nachweis muss die Schwanzspitze abgeliefert werden.
Elke Wimmer legt gleich den Finger in die nächste Wunde: „Da sind jede Menge Nilgänse.“ Auch die haben im Schlosspark nichts zu suchen. Eine ausufernde Gänsepopulation wird dazu führen, dass bald Unmengen Gänsekot Park, Bänke und Spielplätze verunreinigen. Zudem sorgt Gänse- und Entenkot im Wasser für ein enormes Algenwachstum, von Geruchsbelästigungen ganz zu schweigen.
Seit Jahrzehnten kämpfen die Gewässerschützer bereits gegen das Füttern der Enten, von denen es im Schlosspark auch längst zu viele gibt. Elke Wimmer: „Die Leute bringen plastiktütenweise Brötchen mit und schmeißen die ins Wasser.“ Was dazu führt, dass die Gewässer sterben: Jedes Brötchen, jedes Stück Brot, das sich im Wasser zersetzt, entzieht diesem den Sauerstoff. In so einem Gewässer lebt dann nichts mehr.