Moers. Am Wochenende konnte „k.o.“, die Kulturoffensive Moers, ihren zehnten Geburtstag feiern. Seit Samstag läuft das Festprogramm mit Livemusik und Theater, das Montagabend mit einer „Mixtape“-Party zu Ende geht.
. „Wir hatten das Problem, dass das kulturelle Leben in Moers im Grunde beschränkt war auf die Festivals und das Schlosstheater“, blickt Claudius Albustin zehn Jahre zurück und nennt damit einen Gründungsgedanken der Kulturoffensive. Albustin war damals Mitarbeiter der Szenekneipe „Die Röhre“, heute ist er Mitgeschäftsführer. Ihm klingt noch immer ein Ausspruch von Röhrengründer Burkhard Hennen im Ohr: „Wir hatten hier 320 Veranstaltungen im Jahr!“ Also musste etwas passieren. Da man die Sache offensiv angehen wollte, stand auch schon der Name des Vereins Kulturoffensive Moers, kurz „k.o.“.
Anschließende Frage war: Wo anfangen? Der damalige Röhrenchef Markus Brinkmann bot spontan die Kneipe als Austragungsort für Veranstaltungen zu „jeder Tages- oder Nachtzeit“ an.
Nach sporadischen Konzerten ergaben sich aus Lesung, Musik und Ausstellungen die Kernpunkte des Programms. Junge, unbekannte Künstler und Bands sollten vor allem zum Zuge kommen. Bis heute ist die Kulturoffensive unabhängig von öffentlicher Förderung und finanziert sich aus Beiträgen ihrer rund 50 Mitglieder und aus Zuwendungen ihrer Sponsoren Sparkasse, Enni, Volksbank und Thalia.
Die erste große Lesung feierte man mit Herbert Feuerstein, der hinterm Röhrentresen einen frühen Beitrag der Reihe „Literarisch verzapft“ lieferte. Es folgten neben anderen Oliver Uschmann und Frank Goosen, der bei seinem zweiten Besuch in Moers die Vorpremiere von „Radio Heimat“ im Gepäck hatte und so die Erfolgsgeschichte fortschrieb.
Frühe Musikreihe waren die Sessions „Thursdays at the Tube“, unter anderem mit den Musikern Martin Zijaja und Mirko van Stiphout, die heute als Mitglieder der Popolski-Band wohlbekannt sind.
Weitere Highlights waren unter den Ausstellungen die 68er Ausstellung sowie „Lost & Found“, für die die Mitglieder ihre Keller und Abstellkammern nach typischen Zeitzeugen absuchten. Neben röhrendem Hirsch, einem Fahrrad und Musikinstrumenten an der Decke sowie den unvermeidlichen Ölschinken als Wandgestaltung hing da auch eine Mao-Bibel an der Toilettenwand.
Aktuell gibt es alle zwei Monate die Veranstaltung „Hörsturz“ in Kooperation mit dem Schlosstheater. Das ganze Ensemble beteiligt sich hier in offener Lesung, genannt „Poesie-Slam“, und benutzt dabei auch gern mal das Röhren-Inventar als Fundus.
Etwa zehn Aktive um die Vorsitzende Fania Burger organisieren und betreuen die ständigen Veranstaltungen.