Neukirchen-Vluyn. . Staatsanwalt Stefan Müller beantragte Haftbefehl gegen 54-Jährigen, der mit einem schweren Fäustel von hinten zuschlug.

Es ist eine recht nette Wohngegend rund um die Wiesfurthstraße. Die Gärten sind gepflegt, die Häuser ebenfalls, es fehlt nicht an adventlichem Schmuck in den Fenstern. So wie die Straße am Montagmittag ruhig daliegt, scheint es fast unvorstellbar, dass sie der Schauplatz eines Mordversuchs war: Ein 54-jähriger Frührentner soll am Samstagabend versucht haben, die zwölfjährige Tochter seiner Lebensgefährtin zu ermorden. Das Kind befindet sich außer Lebensgefahr.

Dieter Postulart und seine Frau wohnen nur wenige Meter vom Tatort entfernt. Am Samstagabend besuchten sie das Konzert des Duisburger Polizeichors und bogen auf der Rückfahrt gegen 23 Uhr in die Wiesfurthstraße ein. Doch die Straße war abgesperrt, Polizeifahrzeuge standen in Höhe des Hauses Nummer 41. Das Ehepaar durfte nicht durch die Absperrung, musste über ei­nen Umweg zu seinem Haus fahren. Tags darauf war die Bluttat das Hauptgesprächsthema auf der Straße und an den Gartenzäunen.

Gegen den 54-Jährigen wurde auf Antrag von Staatsanwalt Stefan Müller Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen. Der Mann hatte, so der derzeitige Stand der Ermittlungen, das Kind nach einem Streit gewürgt und versucht, es mit einem Fäustel zu erschlagen. Staatsanwalt Müller geht davon aus, dass der Täter heimtückisch und von hinten mit dem schweren Hammer versuchte, der Zwölfjährigen den Schädel einzuschlagen – Heimtücke ist ein so genanntes Mordmerkmal. Das schwer verletzte Kind flüchtete zu Nachbarn, die Polizei fand den betrunkenen Täter mit einem Küchenmesser in der Brust. Der Mann hatte versucht, sich mit einer vermutlich aus dem Messerblock stammenden Waffe das Leben zu nehmen; dabei habe er aber alle lebenswichtigen Organe verfehlt.

Das Motiv für die Tat liegt noch völlig im Dunkeln. Der 54-Jährige ist seit gestern um 13.45 Uhr vernehmungsfähig; Staatsanwalt und Mordkommission arbeiten daran, die Hintergründe des versuchten Mordes und versuchten Selbstmordes zu ergründen.