Moers. .

Festlich eingedeckt waren am Samstag die Tische im Kammermusiksaal Martinstift. Die Kronleuchter waren schon da, der weiße Tischschmuck mitsamt opulenten silbernen Kerzenlüstern zeugte von einer hochkarätigen Veranstaltung, auch wenn im Laufe des Abends noch in „Vauth-Drachmen“ gerechnet werden sollte. Über 90 abgesetzte Karten freute sich Eckart Brotte, Senatorensprecher der Humorica: „Wir sind ausverkauft!“

Am frühen Abend begann das Programm, ein Stehgeiger bahnte sich fiedelnd durch die Wartenden, mit „Lili Marleen“ zog der närrische Trupp feierlich in den dekorierten Saal. Mit den „Flegels“ wurde dasselbe talentierte Salonorchester aus Nijmegen gebucht, das schon im Vorjahr das Haus mit „Tulpen aus Amsterdam“ gerockt hatte. „Später haben wir noch einen Sack voll Nonnen“, freute Brotte sich auf die Show „à la Sister-Act“.

Die Begrüßung nahm einige Minuten in Anspruch, schließlich ist man hier im „Olymp des Moerser Karnevals“. Als Prominenz konnte Ekki Brotte auch SPD-Landtagsmitglied Ibrahim Yetim begrüßen sowie auch die Bürgermeister Ballhaus und Hackstein: „Nobby Ballhaus heute ganz in weiß, Hacki auch, hat aber ‘ne andere Kappe auf.“ Immerhin konnte sichBallhaus an diesem Abend ein „schwarzgelbes Pils“ bestellen.

Nach dem Auftritt der Garde und dem großzügig angelegten Buffet wurde es langsam Ernst mit dem Spaß. Seine fein abgeschmeckte Laudatio auf Niag-Vorstand Jochen Berg würzte Volksbankdirektor Guido Lohmann mit Fußballfloskeln und kleinen Seitenhieben, gratulierte zum Chefposten „über sieben echte Lokomotiven“ und erklärte, wie der Karneval schon echte Narben hinterlassen hätte.

Die Laudatio auf Lutz Hormes hielten FDP-Chef Dino Maas und der Erste Beigeordnete Hans-Gerd Rötters mit einer in Teilen leider primitiven Nummer, in es Rötters unter dem Mäntelchen der Narretei nicht zu peinlich war, Brandschützer Martin Hö­schen in den Schmutz zu ziehen, dessen Aussagen Ballhaus (und damit auch Rötters) in der Vauth-Affäre zustätzlich belasteten. Wie praktisch, dass im Karneval alles erlaubt ist. In der Laudatio ging es neben reichlich Fußball um allerlei Unrat aus dem Moerser Kanalwesen, aus dessen „tiefster Scheiße“ sich Lutz Hormes ja auch nun auf den Olymp hochgearbeitet hätte. Rötters hatte sich extra als arbeitender „Ennimann“ verkleidet, Dino Maas gab den Bürger, denn eigentlich funktioniert Karneval ja als Kritik der Bürger an der Obrigkeit.

So bewiesen die Senatoren zwischen Foxtrott und Buffet ihr Händchen für ausgelassene Feiern. Die Vorfreude gilt hier auch ganz der Großveranstaltung „Humoricalissimo“ am Samstag, 26. November.