Moers. .

Das ist ein Paukenschlag: Die beiden Moerser Traditionsunternehmen Bierverlag Schäfer und Union-Getränke sind verkauft. Nach monatelangen Verhandlungen übernimmt der Walsumer Getränke-Logistiker Hövelmann die beiden Fachgroßhändler, falls das Kartellamt zustimmt.

Die Arbeitsplätze der rund 100 Moerser Beschäftigten seien nicht bedroht, heißt es auf Anfrage. Durch den Zusammenschluss entsteht der drittgrößte Getränkefachgroßhändler im Großraum Duisburg-Niederrhein mit einem Marktanteil in der Gastronomie von gut 30 Prozent.

Doch zumindest der vertraute Name „Bierverlag Schäfer“, seit 1898 in Moers, wird verschwinden. Nach Angaben von Hövelmann-Geschäftsführer Edmund Skopyrla wird die Firma voraussichtlich „Union-Getränke“ heißen. An ihrem Standort werden zudem beide Unternehmen zusammengeführt. Das Schäfer-Gelände am Schürmannshütt in Hülsdonk werde aufgegeben.

In den nächsten zwei Jahren seien betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, erklärte Schäfer-Geschäftsführer Joachim Penzel auf Anfrage der Redaktion. Jedoch werde man frei werdende Stellen nicht mehr besetzen. Penzel und Union-Getränke-Chef Claus Blondin sollen gemeinsam die Geschäftsführung des neuen Unternehmens übernehmen. Synergien gebe es beispielsweise bei der Auslieferung. Penzel: „Die Kneipen in der Homberger Straße werden dann nicht mehr von zwei Händlern beliefert, sondern von einem.“

„Mit großer
Sorge“

Grund für die Entwicklung: Sowohl Union-Getränke als auch Schäfer befanden sich in der Defensive. Man habe „mit großer Sorge“, so berichtet Joachim Penzel, beobachtet, wie sich finanzkräftige Großbrauereien wie Bitburger, Warsteiner und Radeberger bei anderen, teilweise konkurrierenden Großhändlern eingekauft haben. Seit Anfang diesen Jahres führten Schäfer und Union-Getränke deshalb Gespräche über eine Verschmelzung der beiden Firmen. Im Frühjahr sei Hövelmann dazu gekommen. Der Duisburger Groß-Logistiker übernimmt nun 100 Prozent der Anteile der Familien Tendick beziehungsweise Blondin und Hoischbach. „Das neue Unternehmen wird im Wettbewerb überlebensfähig“, so Joachim Penzel.