Moers. Das hätte Friedhelm Wittfeld gefallen: Das verstorbene Repelener Urgestein hatte – was sonst ? – auch bei der Entwicklung des Jungbornparks die Finger im Spiel. Mit dem Spatenstich für den Barfußpfad schließen die Repelener nach zwölf Jahren eine Entwicklung ab.
Für diese hatte der kernige Blechbläser einst das finanzielle Risiko übernommen, gemeinsam mit Elmar Welling und Traute Olyschläger von Repelen aktiv. Die freuen sich, dass es jetzt endlich losgeht. Für Wittfeld und ganz Repelen. Und vor allem nach all den Querelen.
Große Geste, wenig Wert
Welling erinnert sich nur zu gut daran, dass der damalige NRW-Bauminister Vesper ihm und Wittfeld mit großer Geste einen Scheck über 1,5 Millionen Euro überreicht hatte. Für den Plan der Repelener, den Park zu attraktivieren und eine bessere Verbindung zum boomenden Rheinkamper Ring zu schaffen. Die Rede war von einem Musik-Pavillon neben einem Naturheilzen-trum samt Wassertretstellen, Licht-Lufthütten, vielem mehr, und eben einem Barfußpfad. „Leider wurde das Geld nie in Bewegung gesetzt.”
Bis die Repelener das realisiert hatten, waren ein paar Jahre verloren. „Als wir die Idee für den Barfußpfad hatten, gab es drei Stück in Deutschland, heute sind es 100”, sagt Welling. Dann wurde man auf das Landesförderprogramm „Initiative ergreifen” aufmerksam und legte ein Fünf-Punkte-Projekt vor. Ein Musik-Pavillon, ein Felke-Museum, Kunst im Park, eine neues Wegesystem und der Barfußpfad. Kostenpunkt: 400 000 Euro, 80 000 mussten in Eigenleistung herbeigeschafft werden.
In Repelen funktioniert sowas. Der Felke-Verein, der Posaunenchor, der Hotelier Welling und Repelen aktiv übernahmen Patenschaften, ein Steinchen wurde nach dem anderen gesetzt. Nur beim Barfußpfad ging es nicht voran. Im Gegenteil: Zwischendurch lagen sogar die Nerven blank. Kurz vor dem ersten Spatentisch ist die Story sogar wieder topaktuell. „Wir haben gleich gesagt, die Politik solle sich erstmal um die Pflichtaufgaben kümmern, bevor sie ein Solimare 2.0 mit Wellness plant”, sagt Olyschläger, die immer noch 11 000 Unterschriften in der Schublade liegen hat.
Und das kam so: Als die Stadt den Abriss des Sportzentrums Rheinkamp beichtete, startete Repelen aktiv gemeinsam mit vielen anderen Vereinen aus dem Norden die Initiative „Baden in Rheinkamp”. Für ein Naturfreibad, auf dessen Gelände der Barfußpfad integriert werden kann. „Das hätte sich gegenseitig befruchtet.”
Immer noch Zündstoff
Noch ist das Areal Optionsfläche zur Erweiterung der Repelener Pläne, aber aus der Kombination wurde nichts. Welling sagt dazu nur: „Die Politik hatte nicht den Mut, eine vernünftige Entscheidung zu treffen, und wir konnten nicht darauf warten.” Mehr sagt er nicht, denn: „Da steckt immer noch Zündstoff drin.”
Aber: Heute ist der Barfußpfad mehr der letzte Farbtupfer als Politikum und der Bau startet gerade noch rechtzeitig. Ende des Jahres wären die Fördermittel verfallen. Gemeinsam mit dem Partner sci:moers stemmen Repelen aktiv und der Felke-Verein den Betrieb des 1,3-Kilometer-Parcours, der einen eingezäunten Intensiv-Bereich beinhaltet und der sich nun zwischen der Tennishalle und der Holzbrücke schlängeln soll.
Wenn's im nächsten Jahr losgeht, soll zunächst an zwei Tagen geöffnet sein. „Bis die Busse kommen”, grinst Traute Olyschläger. Und Elmar Welling ergänzt scherzhaft: „Irgend lässt sich das gesamte Parkkonzept über die Kurbeiträge rechnen.” Bad Repelen, wer so will, in jedem Fall können sie aber stolz sein im Norden. Und auch das hätte Friedhelm Wittfeld ganz sicher gefallen.