Kamp-Lintfort. .

„Zur Erholung“ steht an der Kleingartenanlage an der Franzstraße. Und der Aufenthalt in ihrem Schrebergarten ist für Werner und Marianne Adelt auch ein wenig wie Urlaub.

Gleichwohl lässt der ehemalige Bergmann keinen Zweifel daran, dass in diesem rund 450 Quadratmeter großen Paradies auch viel Arbeit steckt. Schon seit 32 Jahres hegt und pflegt das sympathische Paar die großzügige Parzelle ganz im traditionellen Sinne. Konkret: Ein Drittel des Geländes ist für Rasen und Obstbäume reserviert, ein Drittel für Blumen und der Rest ist Grabeland.

Darauf baut der 74-Jährige Kartoffeln, Rot- und Weißkohl, Stangen- und Buschbohnen, Möhren und anderes mehr an. „Ich brauche im Winter außer ein paar Salatköpfen kein Gemüse einzukaufen“, erklärt Werner Adelt ganz stolz. In einem kleinen Gewächshaus reifen zurzeit dicke Tomaten und können die letzten Gurken geerntet werden. Im zeitigen Frühjahr bietet es Platz für mehrere hundert Blumensetzlinge, die der Hobbygärtner zuvor auf der Fensterbank im häuslichen Wohnzimmer teils aus Samen aus dem Kleingarten vorgezogen hat.

Seine bessere Hälfte stört die vorübergehende Pflanzenkinderstube an den Fenstern überhaupt nicht. Sie teilt die Leidenschaft ihres Mannes für den Schrebergarten. Domäne der 81-Jährigen sind die Blumen. Mit einer schönen Mischung von Tulpen und Vergissmeinnicht startet sie das Gartenjahr. Danach komponiert sie mit Stauden und einjährigen Vielblühern ein wahres Feuerwerk an Farben und Blütenformen.

Auch derzeit ist der Garten eine wahre Augenweide und erntet oftmals bewundernde Blicke. Ständige Zutaten sind Kapköpfchen, Tagetes, Leberbalsam, Salvien und Zinnien. Auch Dahlien sät Werner Adelt jedes Jahr neu aus, damit die Pflanzen nicht zu hoch werden. Einen Teil der Blumen kauft Marianne Adelt hinzu. „Dabei habe ich Narrenfreiheit“, sagt sie lachend. Als ihr Mann vor 32 Jahren begann, hatte er so gut wie keine Ahnung von Gemüseanbau und Blumenpflege. Von den alteingesessenen Kleingärtnern erhielt er jede Menge wertvolle Tipps.

Heute gibt der Kleingärtner sein Wissen und seine praktischen Erfahrungen an andere weiter. So auch an eine türkische Familie in der Nachbarschaft. Nicht selten verbringen die Adelts den ganzen Tag in ihrem Kleingarten, zu dem ein Häuschen gehört, das teilweise unterkellert ist. Grund für die Besonderheit: Das Gebäude war zunächst als Trinkhalle geplant.

Werner und Marianne Adelt reicht, ein Mal im Jahr eine einwöchige Tour mit dem Förderverein für Bergmannstradition zu unternehmen, bei dem sich der ehemalige Bergmann der Schachtanlage Friedrich Heinrich tatkräftig engagiert. Marianne Adelt, die schon jetzt die Blumenkomposition fürs kommende Jahr plant, schwärmt beim Rundblick durch den Garten: „Ich bin der glücklichste Mensch von der Welt und möchte mit niemandem tauschen.“