Moers. .

Eine helle Erscheinung ist nun wieder – nach aufwändiger Fugensanierung und Behebung weiterer Nässeschäden – die Aumühle. Auch ansonsten hat sich in den zurückliegenden Monaten in dem Baudenkmal an der Venloer Straße viel getan.

Klare Konturen hat die Backstube angenommen, in der neben einem schön schlichten Kamin ein Ofen zum Brotbacken steht, der mit Holz befeuert werden soll. „Hier kommt noch eine kleine Küche und auch eine Teigmaschine, verrät Rolf Ecker, der das ehrgeizige SCI-Projekt „Besuchermühle“ als Architekt betreut.

Der Boden in der Backstube soll mit Terrakottafliesen ausgelegt werden. Dicht dabei ist das Besucher-WC im Ausbau. Um es auch behindertengerecht zu gestalten, musste der Mühlenteil noch um einen Anbau erweitert werden. Gelohnt hat sich auch die Erweiterung nach oben hin. Nun ist der Schütttrichter für das Getreide frei zugänglich, und auch das Mahlwerk muss nun nicht mehr in gebückter Haltung betätigt werden.

Auffällige Veränderungen entdeckt der Besucher zugleich im ursprünglichen Mühlengebäude, das (wie berichtet) zu Wohnzwecken umgewandelt wird. Dort hat der Schreiner Peter Kogelnik wahre Wunder vollbracht. Rund zwei Drittel des alten Eichengebälks waren so morsch und durchlöchert, dass sie sich als Stützwerk für das Obergeschoss, in dem mehrere Räume entstanden sind, und den Dachboden nicht mehr eigneten. Kogelnik ergänzte mit Stückelungen oder neuen Eichenbalken und ahmte auch eine dezente historische Schmuckform nach.

Gut sichtbar ist im Innern sowie an der Außenwand die Stelle, an der sich ehedem einmal das Wasserrad befand. Auf Empfehlung des Statikers wurde das Holzgebälk durch Stützpfeiler aus Stahl ergänzt. Die Holztreppen, die zum Ober- und Dachgeschoss führen sollen, sind zurzeit in einer Werkstatt in Arbeit. Vorrangig soll nun, wie Rolf Ecker betont, der Besucherteil fertiggestellt werden.

Doch um das neue Mühlrad in Auftrag zu geben, müssen Stadt und Lineg, wie der Architekt erläutert, erst einmal Auskunft darüber geben, welche Wassermenge künftig an der Aumühle ankommt. Nach dieser Menge richtet sich der Durchmesser des hölzernen Rades. Ecker: „Es kann sein, dass es etwas kleiner wird.“ In Stand gesetzt werden die alten Metallfenster, die Licht zum Mahlwerk liefern.

Die übrigen Fenster erhalten als äußeren Abschluss Läden aus Lärchenholz. Wenn diese Verblendungen installiert sind und auch die Traufenverkleidung vollendet ist, kann das Baugerüst endlich verschwinden. Damit ist der Weg frei, mit der Gestaltung des Außengeländes zu beginnen. Mit altem Kopfsteinpflaster soll der Hof gestaltet werden. Die Steine dafür liegen bereits auf Halde. Am ärgerlichsten war für Ecker und den SCI, dass die aus Kupfer gebogenen Regenrinnen gleich zwei Mal gestohlen wurden. Doch ansonsten prophezeit er ziemlich zufrieden: „Wenn das hier alles fertig ist, werden die Moerser Bürger lange etwas davon haben. Denn die Mühle sah zuvor zwar nett aus, war aber sehr marode.“