Moers. .

Der Verlag „Lebensmittel Praxis“ hat den Lebensmittelmarkt an der Uerdinger Straße 55-63 in Moers zum besten Supermarkt Deutschlands gewählt. Das Geschäft punktete auch mit Lebensmitteln vom Niederrhein.

„Gehen wir ins Büro“, sagt Axel Schroff, während er sich im bückt und im Vorübergehen da Papier aufhebt, dort Prospekte zurecht schiebt. Er hat Kisten geschleppt und Regale eingeräumt, bevor er Zeit für die Presse hat. Man beginnt langsam zu verstehen, warum der Rewe-Markt an der Uerdinger Straße vom Verlag „Lebensmittel Praxis“ in der Kategorie „Selbstständige unter 2000 Quadratmeter“ zum besten Supermarkt Deutschlands gewählt wurde.

“Bester Supermarkt Deutschlands“, der Rewe-Markt an der Uerdinger Straße in Moers. Foto: Volker Herold / WAZ FotoPool
“Bester Supermarkt Deutschlands“, der Rewe-Markt an der Uerdinger Straße in Moers. Foto: Volker Herold / WAZ FotoPool © Waz FotoPool

Vor fünf Jahren übernahm der gelernte Kaufmann, Metzger und Betriebswirt (Schroff über Schroff: „Handel kann ich“) den Markt an der Uerdinger Straße. „Als Supermarkt sind wir eher ein Tante-Emma-Laden“, meint er, und dass er als Moerser einen Markt ausgerechnet in Moers übernommen hat, ja, da sei die treibende Kraft seine Frau Caroline gewesen. Im Jahr 2008 trat Schroff gewissermaßen als Test beim Wettbewerb an, und siehe da: Er kam bis ins Finale.

Wette verloren: Locken ab

Da sagte er sich: „Gucken ist zwar schön, aber anfassen ist besser“, und legte sich mit seinem 36-köpfigen Team mächtig ins Zeug. Als sein Markt auch 2010 als einer von dreien, darunter ein „Feinkosttempel in der Stuttgarter Innenstadt“, ins Finale kam, ließ sich Axel Schroff zu einer wahrhaft folgenschweren Wette überreden: „Wenn wir gewinnen, dann fallen die Locken.“

Ein Mann, ein Wort. Seine Kunden durften zur Schere greifen, das Resultat spricht für sich: „So kurz hatte ich die Haare seit meiner Schulzeit nicht mehr.“ Sagt’s und geht zu einer Kundin die fragt, wo ihr Taxi bleibt; kurzer Anruf, es kommt gleich, gern geschehen. Axel Schroff, von Gestalt eher ein Hüne, zwängt sich zurück hinter seinen Schreibtisch. Sein Chefbüro scheint der kleinste Raum im ganzen Betrieb zu sein, weder Glanz noch Glamour – ein reiner Arbeitsplatz, sonst nichts.

Fairer Handel mit den Einheimischen

Grund, die Korken knallen zu lassen, hat das Team des Marktes allemal. Foto: Volker Herold / WAZ FotoPool
Grund, die Korken knallen zu lassen, hat das Team des Marktes allemal. Foto: Volker Herold / WAZ FotoPool © Waz FotoPool

Ein Mitarbeiter kommt rein: kurze Absprache, 25 Kisten Weintrauben. Schroff gerät ins Schwärmen, erklärt, woher seine Lebensmittel kommen. Milch frisch vom Bauern am Niederrhein („Wenn schon fairer Handel, dann auch für die hiesigen Milchbauern“); ebenfalls aus der Region bezieht er Kartoffeln, Erdbeeren, Spargel und Eier. Die Produkte mö-gen teurer sein als andere, die er im Angebot hat, aber er steht hinter seiner Region.

Das Konzept geht auf. Sein Markt ist Familienbetrieb im besten Sinne des Wortes und vielleicht gerade deshalb „Supermarkt des Jahres 2010“. Die Früchte des Erfolges gibt Schroff weiter: Er unterstützt das Schulobstprogramm. Und er denkt auch an die, die nichtseine Kunden sind: Während des Gesprächs wird ein Auto der „Moerser Tafel“ beladen.