Kamp-Lintfort. .

Die Ermordung eines Obdachlosen am Pappelsee (wir berichteten) nahm die CDU zum Anlass, die Einrichtung eines Runden Tisches zum Thema „Jugendkriminalität“ zu beantragen.

Dabei geht es den Antragstellern, wie Nick Kriegeskotte gestern im Jugendhilfeausschuss erläuterte, auch darum, dass diese Altersgruppe in dem gewünschten Gremium selbst zu Wort kommt. Doch nicht nur Elke Gross von der Diakonie hegte den Verdacht, dass die jungen Menschen überhaupt keine Lust dazu verspüren, zu einer Diskussionsrunde zu erscheinen.

So waren auch nur die CDU und der Vertreter der Linken dafür, statt des Runden Tisches eine Sitzung des Jugendhilfeausschusses zum Thema „Angst-Räume“ zu erweitern und dazu Schüler- und Jugendvertreter sowie Vertreter der politischen Jugendverbände einzuladen. Die Anregung zu der Antragsänderung hatte René Schneider (SPD) geliefert, der aber vor reiner Symbolik warnte.

Gegen Diskriminierungen

Reinhard Tiggelbeck von der Kreispolizei machte deutlich, dass es kein Generalrezept gegen einen solchen Mordfall gibt, „der in jedem Ort und selbst in einem Kuhdorf passieren kann“. Die Situation am Pappelsee sei eskaliert und mit dem Ausgang, der viele Bürger und insbesondere auch Jugendliche erschüttert hat, nicht beabsichtigt gewesen. Tiggelbeck: „Die Ermittlungen laufen noch und vieles ist noch abzuklären. Und die Haupttäter sitzen in Untersuchungshaft.“

Der Erste Polizeihauptkommissar und Leiter der Lintforter Wache forderte, immer dort gegenzusteuern, wo Diskriminierungen stattfinden. Zudem müsse man dort ansetzen, wo junge Menschen sich selbst überlassen seien. Hans-Peter Niedzwiedz von der Großpfarre St. Josef zeigte sich überzeugt davon, dass sich die Arbeitsgemeinschaften Offene Jugendarbeit und Erzieherische Hilfen mit dem Mordfall und möglichen Konsequenzen beschäftigen.

Auf fruchtbaren Boden fiel sein Vorschlag, dass die beiden Arbeitsgemeinschaften um Stellungnahmen gebeten werden sollen und der Jugendhilfeausschuss dann mögliche Schritte auf der Basis dieser Ergebnisse berät. Für das Jugendamt versicherte der erste Beigeordnete Dr. Christoph Müllmann, dass sich die Jugendpfleger keine Versäumnisse vorzuwerfen hätten.