Kamp-Lintfort. Darmprobleme sind für viele Menschen ein schambehaftetes Thema. Am St. Bernhard Hospital gibt es nun eine Sprechstunde für Frauen - von Frauen.
Sei es ein Brennen oder Jucken, Stuhlinkontinenz oder auch Blut im Stuhl – bei proktologischen Beschwerden sei die Hemmschwelle, zum Arzt zu gehen, bei vielen Menschen hoch, heißt es aus dem St. Bernhard Hospital. „Der Enddarm ist eine sensible Körperregion. Probleme dort sind nicht nur unangenehm, sondern oft auch mit Schamgefühl verbunden“, wird Katja Marx, leitende Oberärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort in einer Mitteilung zitiert. Um speziell betroffenen Patientinnen ein wenig von diesem Schamgefühl nehmen zu können, habe sich das Team der Klinik ein neues Angebot einfallen lassen: eine proktologische Spezialsprechstunde von Frauen und nur für Frauen.
Die beiden Oberärztinnen Katja Marx und Ilham Herrmann leiten diese Sprechstunde und seien die Ansprechpartnerinnen für die Patientinnen. Unterstützt würden sie von ebenfalls rein weiblichen und speziell ausgebildeten Ambulanz-Pflegekräften. Die Sprechstunde werde ab sofort immer freitags ganztägig angeboten. Frauen könnten vorab online über http://www.doctolib.de oder telefonisch unter 02842/708-493 einen Termin vereinbaren.
Der Wunsch nach Behandlung durch Frauen wird vermehrt geäußert
Da es am St. Bernhard-Hospital Proktologinnen gibt, sei es auch bisher schon möglich gewesen, dass Frauen von Ärztinnen untersucht und betreut würden, wenn sie sich damit wohler fühlten. Weil es diesen Wunsch in den vergangenen Jahren vermehrt gegeben habe, habe sich das Team der Allgemein- und Viszeralchirurgie um Chefarzt Dr. Mark Banysch dazu entschlossen, die hohe Nachfrage zu bündeln und die Spezialsprechstunde für Frauen einzurichten. In der Region sei dieses Angebot einzigartig. Es werde sogar angeboten, schriftlich zu vereinbaren, dass Frauen nur von Frauen untersucht werden.
Die Sprechstunde sei offen und nicht nur für Patientinnen, die bereits im Haus operiert wurden, heißt es weiter. Auch Frauen, die zum Beispiel nach einer Entbindung, nach einem vorausgegangenen proktologischen Eingriff oder ohne erkennbaren Grund Beschwerden entwickeln, könnten ins St. Bernhard-Hospital kommen.
Untersuchende Ärztin soll im Zweifel auch die Operateurin sein
Proktologische Erkrankungen würden im Kamp-Lintforter Krankenhaus nach „modernsten technischen Standards und leitliniengerecht“ behandelt, wie das Krankenhaus mitteilt. Das gesamte Team bilde sich regelmäßig fort. Zudem arbeiteten Ärzte und Pflegekräfte interdisziplinär eng mit Experten anderer Fachbereiche zusammen, etwa mit Gynäkologen oder Urologen.
Wird bei einer Patientin eine Diagnose gestellt, die eine Operation notwendig macht, sei in der Regel die Ärztin, die die Frau untersucht hat, auch die Operateurin, erklärt Katja Marx. „Gerade weil es in der Proktologie um sensible Körperregionen geht, gibt es meist ein sehr enges Vertrauensverhältnis zwischen Patientin und Ärztin“, weiß die Oberärztin. „Dem entsprechen wir mit der Spezial-Sprechstunde.“
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Seit Anfang März gibt es die Sprechstunde. Die ersten Erfahrungen seien sehr positiv, resümiert Ilham Herrmann. Das Angebot werde sehr gut angenommen. Das zeige, wie hoch der Bedarf sei.