Kamp-Lintfort. Im Kamp-Lintforter Tierpark Kalisto wird der Eintrittspreis erhöht. Das sorgt für Gesprächsstoff. Stephanie Winkendick erklärt die Entscheidung.
Mittlerweile beschäftigt die angekündigte Erhöhung des Eintrittspreises im Tierpark nicht nur die Kamp-Lintforter Bürgerinnen und Bürger, sondern auch die Politik. Zuletzt meldete sich die CDU zu Wort – mit dem Antrag, die Stadt möge dem Kalisto künftig einen jährlichen Zuschuss von 50.000 Euro gewähren.
Dass die Erhöhung des Eintrittspreises ein ordentlicher Schluck aus der Pulle ist, bestreitet wohl niemand. Zwei Euro kostet das Ticket ab 1. Mai mehr, dann 6,50 Euro. In den sozialen Medien wird das natürlich ausführlich diskutiert. Überraschend: In mehr als der Hälfte der Kommentare wird Verständnis für die Maßnahme geäußert.
„Auf jeder Kirmes wird Geld rausgeworfen“ heißt es in einer Stellungnahme. Eine andere Nutzerin wundert sich: „Ich habe mich immer gefragt, wie sie bei den günstigen Preisen alles stemmen?“ Kein Problem mit dem neuen Eintrittspreis hat auch eine weitere Userin: „.Einfach zauberhaft und jeden Cent wert!“ Ein weiteres, durchaus stichhaltiges Argument wird geäußert: Die Parkplätze sind kostenlos. Andere sehen hingegen durch diese Entscheidung gar das Ende des Tierparks kommen. Geschmäcker sind unterschiedlich: 11,50 Euro kostet ein Ausflug ins Irrland, „und da wird wesentlich mehr geboten“, so eine Sichtweise.
Bei gutem Wetter ist der Park eigentlich ausgelastet
Die Mitteilung über den Preisanstieg kam überraschend. Noch Anfang des Jahres hieß es vom Kalisto: Die Führungen werden etwas teurer und die Gastro durch die Mehrwertsteuererhöhung nimmt auch ein Häppchen mehr. Der Eintritt sollte stabil bleiben. Damit finanziert sich Kalisto weitgehend. 86.000 Besucher zählte der Tierpark laut Leiterin Stephanie Winkendick im vergangenen Jahr. „Viel mehr geht auch nicht“, sagt sie, „bei gutem Wetter sind wir stets ausgelastet.“ Im Team gemeinsam habe man auch entschieden, nicht schon zum 1. April mehr Geld zu verlangen. „Ausgerechnet in den Ferien wollten wir das nicht.“
Das Wetter aber sei ein Problem: Januar, Februar und März waren ja bekanntlich ziemlich furchtbar, und da habe der Controller eben die Reißleine gezogen, so Winkendick auf Anfrage. Sie möchte aber keinesfalls von einer Schließung oder dem Aus sprechen, sondern von einem „finanziellen Engpass“. Den Vorschlag der Grünen, dem Tierpark die Pacht für das Gelände zu erlassen, findet sie nett. Aber: „Wir wollen keine Unterstützung von der Stadt. So sind wir angetreten und so soll es bleiben.“ Am Ende würden die 1000 Euro im Monat, die die Pacht beträgt, nicht das Problem lösen.
Futter, Tierarzt und Medikamente sind teurer geworden
Es seien andere Kosten, unter anderem Futter, Tierarztkosten und - nicht unwesentlich - Medikamente sind teurer geworden, sagt Winkendick. Aber deshalb ließe sie kein Meerschweinchen unbehandelt, wenn es nötig ist. Nicht zuletzt seien 30 Mitarbeiter zu bezahlen, und zwar „über Mindestlohn“, wie die Tierpark-Chefin betont. Wenngleich sie weiß, dass das im Niedriglohnsektor Tierpflege und Gastro nur ein kleiner Trost ist.
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Winkendick sieht nicht schwarz für den Tierpark: „Durch die Unterstützung der Sparkassen-Stiftung können wir auch weiterhin neue Projekte wie den Wasserspielplatz, die Anlage für die Wasserschweine sowie die Alpaka-Therapie stemmen.“ Nur eben nicht mehr aus eigenen Mitteln, wie jüngst noch die Voliere.
Auch Stadtwerke-Sprecherin Judith Dohmen-Mick sieht in der aktuellen Lage keinen Anlass, darüber nachzudenken, ob die Stadtwerke ihr Sponsoring erweitern müssten. „Mit der Sparkasse können wir mit unserem Budget da nicht mithalten.“ Außerdem finde sie den Eintrittspreis auch nach der Erhöhung durchaus moderat.