Moers. Der Diebstahl von Schrott ist auch in Moers ein dauerhaftes Ärgernis. Mit welchen Maßnahmen können Moerser sich dagegen schützen? Ein Überblick.

Den Haushaltsschrott zur Abholung durch die Enni angemeldet, den Müll fein sortiert hinausgestellt – und bevor die Mitarbeitenden der Enni ihn abholen können, ist er bereits verschwunden. Der Diebstahl von Altmetallen ist in Moers nach wie vor ein Problem. Erst kürzlich schilderte ein Leser exakt diese Situation – und ärgert sich darüber zutiefst. Bereits vor einigen Jahren diese Redaktion über das Phänomen berichtet. Was ist seither passiert?

Wie viel Schrott in Moers tagtäglich exakt gestohlen wird, lässt sich nicht ermitteln. „Da die Abholung auch von Schrott und Elektroschrott detailliert vorab bei uns angemeldet werden muss und wir konkrete Termine vergeben, stellen wir aber fehlende Mengen bei Abfuhren fest“, erläutert Enni-Sprecher Herbert Hornung auf Anfrage der Redaktion. Und liefert eine überraschende Einschätzung: Nur noch bei etwa 20 bis 30 Prozent der angemeldeten Adressen liege tatsächlich auch Schrott auf dem Gehweg. Aber: „Ob hier zuvor professionelle Schrottsammler am Werk waren, ist nicht bekannt. Das können wir nicht verfolgen.“

Schrott-Diebstahl in Moers: Höhe der Verluste bei rund 100.000 Tonnen

Das Problem an der Sache: Die Enni verkauft die eingesammelten Stoffe, der Erlös stabilisiert die Gebühren der Moerser. Der Dienstleister kann nicht genau sagen, wie viel Tonnen an Schrott verloren gehen. Pro Jahr sammelt Enni zwischen 250.000 und 290.000 Tonnen an Schrott ein, die im Kreislaufwirtschaftshof eingesammelte Menge mit eingerechnet. „Die Höhe der Verluste sehen wir bei rund 100 Tonnen, also etwa einem Drittel der Menge, die wir in Moers sammeln“, so Hornung. „Den Großteil des durch uns registrierten Schrotts liefern Bürgerinnen und Bürger dabei direkt an unseren Kreislaufwirtschaftshof ab.“

Die Höhe der Verluste sehen wir bei rund 100 Tonnen, also etwa einem Drittel der Menge, die wir in Moers sammeln.
Herbert Hornung, Sprecher der Enni

Ein Geschäft, das sich lohnt. In den vergangenen Jahren habe die Enni nach Abzug der Logistikkosten durchschnittlich zwischen 80.000 und 100.000 Euro pro Jahr erwirtschaftet. Der Schrotterlös ist dabei an einen Marktpreis gebunden, der naturgemäß wie bei anderen Rohstoffen schwanke. „Bei aktuellen Marktpreisen dürften dem Moerser Gebührenzahler somit 15.000 bis 25.000 Euro pro Jahr verloren gehen“, so Hornung.

Diebstahl von Haushaltsschrott in Moers: Maßnahmen zeugen wenig Wirkung

Wie also dagegen vorgehen? Laut Hornung liefen seit Jahren in Kommunen „sehr unterschiedliche Maßnahmen“, um den Diebstahl von Schrott zu reduzieren. Enni kooperiert mit Kreisbehörden wie der Unteren Abfallwirtschaft oder der Kreispolizei, „die hier im Verdachtsfall illegale Sammler kontrolliert.“ Illegal meint jeden Sammler, dem die Zulassung des Kreises Wesel fehlt. „Grundsätzlich gilt ein Sammelverbot für alle Elektroaltgeräte. Hier liegt die Sammlungshoheit bei den Kommunalunternehmen wie Enni.“ Und trotzdem: Maßnahmen gegen den Diebstahl seien „sehr personal- und verwaltungsintensiv“, der Erfolg und die Nachhaltigkeit „bislang kaum wahrnehmbar“.

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„Am ehesten zeigen die Maßnahmen der Polizei Wirkung, die sogenannte gewerbliche Sammler kontrolliert. Dabei wird die Genehmigung zur gewerblichen Sammlung abgefragt und die Sammler auf die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen überprüft“, erklärt der Enni-Sprecher. Dabei gilt: Wer eine Genehmigung besitzt, darf Altmetalle, aber keine Elektrogeräte einsammeln.

Haushaltsschrott kann in Moers zur Abholung angemeldet werden. Alternativ können Moerserinnen und Moerser ihn auch zum Kreislaufwirtschaftshof bringen.
Haushaltsschrott kann in Moers zur Abholung angemeldet werden. Alternativ können Moerserinnen und Moerser ihn auch zum Kreislaufwirtschaftshof bringen. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Die Einsammlung von Elektrogeräten ist laut Enni auch aus Umweltgründen im Rahmen einer gewerblichen Sammlung verboten. Hornung: „Ein Beispiel ist hier die fachgerechte Entsorgung von Kühlgeräten. Hier werden selbst an Straßen oftmals nur werthaltige Bauteile wie Platinen oder Kühlschrankkompressoren demontiert. Das birgt die Gefahr, dass beispielsweise umweltschädliches Kühlmittel austritt.“

Moerser sollten Schrott direkt zum Kreislaufwirtschaftshof bringen

Wie können sich Moerserinnen und Moerser als gegen den Schrottdiebstahl schützen? Enni empfiehlt, Schrott und Elektrogeräte „auf keinen Fall“ an gewerbliche Sammler zu geben. „Wer kann, sollte solche Abfälle direkt zum Kreislaufwirtschaftshof der Enni bringen“, erklärt der Sprecher. „Wer das nicht kann, der sollte die abzuholenden Teile erst am Morgen der Abholung an die Straße stellen. Schon das mach es den illegalen Sammlern deutlich schwerer, Schrott unberechtigt abzufischen.“