Kamp-Lintfort. Erstmals hat sich die Hochschule Rhein-Waal in einen Weihnachtsmarkt verwandelt. Diese Angebote haben Studierende aus aller Welt vorbereitet.

Weihnachtliche Tannengirlanden hängen von der Decke. Der Raum wird lediglich von Lichterketten erleuchtet. „Wir wollten auch drinnen eine Nachtatmosphäre erzeugen“, erklärt Sanda Iacub, Vorsitzende des Fachschaftsrats der Fakultät Kommunikation und Umwelt, auf Englisch. Am Mittwoch verwandelte sich die Mensa der Hochschule Rhein-Waal am Standort Kamp-Lintfort zwischen 16 und 20 Uhr in einen kleinen Weihnachtsmarkt.

Es handelt sich keinesfalls um einen klassischen Weihnachtsmarkt: Da an der Hochschule Rhein-Waal viele Studierende aus aller Welt immatrikuliert sind, lag die Überlegung nicht fern, einen internationalen Weihnachtsmarkt anzubieten. „Die Idee kam im Fachschaftsrat auf“, erinnert sich Iacub. Die Studentin stammt selbst aus Moldawien und studiert International Business Administration. Ziel sei es, den Kamp-Lintfortern zu zeigen, was die internationalen Studierenden so machen und gemeinsam Spaß zu haben.

Campus-Weihnachtsmarkt in Kamp-Lintfort lockte mit internationalen Produkten und Speisen

Etwa 20 Studierende sowie Mitarbeitende der Hochschule hatten sich mit einem Stand angemeldet. Neben den Klassikern wie Waffeln, Keksen und gebrannten Mandeln konnten Besucher allerlei landestypische Leckereien probieren und Handgemachtes der Studierenden käuflich erwerben. „Es ist eher ein Markt für alle in weihnachtlicher Atmosphäre“, fasst Zerad Emara zusammen. Der Student aus Ägypten hat im Fachschaftsrat die Position des Vize-Vorsitzenden inne. Auch er spricht überwiegend Englisch. Die verschiedenen Kulturen der Studierenden sollen anhand der dargebotenen Produkte und Speisen nahbarer gemacht werden. „Es sind Produkte, die normalerweise nicht auf Weihnachtsmärkten erhältlich sind“, so Emara.

Es sind Produkte, die normalerweise nicht auf Weihnachtsmärkten erhältlich sind.
Zerad Emara

Ob indischer Gemüsebrei „Masala Pav Bhaj“, ukrainische Rote-Beete-Suppe „Borschtsch“ oder ägyptisches Essen: Wer sich durch das gesamte Speisenangebot probierte, konnte am Mittwoch eine kulinarische Weltreise erleben. Ein Stück Pizza mit hausgemachtem Teig eines italienischen Studenten stillte für zwei Euro den Hunger des ein oder anderen Besuchers. Ebenfalls interessant und weniger bekannt: Grießkuchen und Tapioka mit gebackenem Kokosnusspudding, traditionelle Nachspeisen aus Myanmar, verlockten bereits vor dem offiziellen Start viele Studierende zum Naschen.

Spanische Erasmusstudentin verkaufte ihre Kunst erstmals in Kamp-Lintfort

Nach dem Motto „Jeder bringt das ein, was er besonders gut kann“, bot Designstudentin Ariana Fernandez Patel Drucke und Sticker ihrer privaten Kunstwerke an. „Das ist das erste Mal, dass ich meine Kunst verkaufe“, gesteht die Spanierin. Eigentlich ist sie in Madrid eingeschrieben, für ihr Auslandssemester lebt sie vorübergehend jedoch in Kamp-Lintfort.

Beim Weihnachtsmarkt der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort zählten selbstgebastelte Weihnachtskarten von Studiengangsassistentin Meike Hüsgen zum vielfältigen Angebot.
Beim Weihnachtsmarkt der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort zählten selbstgebastelte Weihnachtskarten von Studiengangsassistentin Meike Hüsgen zum vielfältigen Angebot. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Der Häkeltrend ist auch in Kamp-Lintfort angekommen. Zahlreiche gehäkelte Figuren wie Pandas oder Gemüse mit aufgestickten Gesichtern lächelten vom Tisch von Belle aus Vietnam entgegen. Je nach Größe konnten die kleinen Häkelfreunde für zwei bis fünf Euro adoptiert werden. Obendrein präsentierte sie auf dem Weihnachtsmarkt Mützen und Taschen aus Wolle.

Mit Unterstützung des Hochschulpersonals: Auch Mitarbeiter betrieben Stände

Auch das Personal der Hochschule zeigte Gesicht: Studiengangsassistentin Meike Hüsgen hatte am Wochenende mit ihren Töchtern bedruckte Untersetzter, Weihnachtskarten und Bestecktaschen gebastelt. „Mir geht es nicht um den finanziellen Gewinn, sondern darum, die Idee der Studierenden zu unterstützen. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) zog die Aufmerksamkeit durch kostenlose Waffeln auf sich. Zerhad Emara macht Hoffnung für das kommende Jahr: „Vielleicht machen wir nächstes Mal mehrere Tage.“