Neukirchen-Vluyn. Neukirchen-Vluyn: Erster Jungbauernball nach Corona ist stark gefragt. Wie das Event war und warum es nichts mit „Bauer sucht Frau“ zu tun hat.
Landwirtschaft und Feiern? Das passt gut zusammen, wie am Wochenende ein besonderer Ball bewies. Der Jungbauernball fand am Samstagabend in der Kulturhalle statt. „Den Ball gibt es seit über 50 Jahren“, erklärte Andreas Krinke vom Organisationsteam. „Gefeiert wurde damals in der Gaststätte Winters-Gilbers in Schaephuysen.“
Was eine Veranstaltung mit klassischem Dresscode und zur Suche der passenden Partnerin und des passenden Partners war, ist heute ein Winterfest für Jung und Alt aus dem ländlichen Raum: „Seit zehn Jahren feiern wir in der Kulturhalle“, erklärte Krinke. Das damalige, bereits ältere Organisationsteam suchte neue Leute, die die Tradition weiterführen und fand sie im Kegelclub: „Unser Kegelclub ‚Nieper Hölzer‘ besteht größtenteils aus Landwirten, die aus Niep kommen. Als wir die Anfrage bekamen, den Jungbauernball weiterzuführen, haben wir bejaht, weil wir die Tradition erhalten möchten“, so Krinke.
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Mit zwölf Personen, von denen er Großteil beruflich in der Landwirtschaft tätig sind, begannen die Planungen vor einem halben Jahr. In den vergangenen drei Jahren fiel der Ball durch die Corona-Pandemie aus. Das Organisationsteam startete das Comeback mit bewährtem Konzept – mit Erfolg. „Alle 150 Eintrittskarten waren schnell weg“, sagte Krinke. Auch die Beteiligung örtlicher Händler war groß, denn: „Für unsere Tombola haben weit mehr als 100 Betriebe 700 Sachen gespendet“, erklärte Landwirt Matthias Meiwes, der in Moers-Kapellen eine Schweinemast und Ackerbau in vierter Familiengeneration mit seinem Vater betreibt.
Zu den gespendeten Preisen gehörten als Hauptpreise eine Reise nach Berlin, ein Gutschein für ein Spanferkel aus einer Metzgerei sowie ein Fahrrad. Außerdem gabs Lebensmittel wie Kartoffeln und Zwiebeln zu gewinnen. Der Organisationsteam richtete die Tombola-Preise dekorativ mit typischen Bildern aus der Landwirtschaft und Schubkarren her. Es blieb spannend, denn die Verlosung fand erst kurz vor Mitternacht statt.
Zuvor war genügend Raum, um sich zu begegnen und zur Musik von DJ Nico Forlan zu tanzen. Die Gäste genossen die Zeit und fachsimpelten über die Landwirtschaft. „Es gibt einige Regelungen, die Landwirten das Leben nicht gerade erleichtern. Dazu zählt etwa, dass ab 2024 vier Prozent der Ackerfläche brach liegen müssen, damit Tierarten geschützt werden und weniger Stickstoff ins Wasser gelangt. Wenn Acker wegfällt, ist das so, als würden Sie einem Zimmermeister den Hammer wegnehmen“, so Meiwes, der in seinem Betrieb mit einem festen Mitarbeitenden und zwei Minijobbern arbeitet. Es gäbe aber auch positive Entwicklungen: „Mechanisierung erleichtert Vieles und Dokumentation kann durch Digitalisierung vereinfacht werden.“