Neukirchen-Vluyn. Neukirchen-Vluyn hat viele aktive Karnevalsfans. Das zeigte sich bei der traditionellen Sessionseröffnung. Eines macht den Jecken jedoch Sorgen..

Doppelten Grund zur Freude haben die beiden Karnevalsvereine in der Stadt. Am Samstag stieg das „Hoppeditzerwachen“ auf dem Leineweberplatz, das von hunderten Jecken gefeiert wird. Und auch das Vereinsleben blüht. Die Gesellschaften freuen sich über viele neue Gesichter.

Auf dem Leineweberplatz ist am Tag des Hoppeditzerwachens immer was los. Dort haben sich Närrinnen und Narren versammelt, um die Session 2023/24 traditionell zu eröffnen. Auch Jörg Thiem und Dirk Halfmann, die Präsidenten der Gesellschaften Neukirchen-Vlü-Ka-Ge Rot-Weiß sowie Blau-Weiße Funken, bemühen sich, Hoppeditz zu erwecken. „Hoppeditz, erwache“, ertönt es mehrfach aus allen Kehlen. Was den Gerufenen beim dritten Mal endlich zum Leben erweckt. Mit viel Musik und Gardetänzen der beiden Gesellschaften geht es weiter im närrischen Geschehen auf der Bühne.

Zum zweiten Mal gehen die beiden Gesellschaften zusammen, um den Straßenkarneval in der Stadt zu organisieren. „Das klappt wunderbar“, freut sich Thiem. „Das tut dem Karneval in der Stadt einfach nur gut.“ Auch Möhnensturm und Rosenmontagszug richte man gemeinsam aus.

Viele neue Mitglieder können die Gesellschaften verzeichnen. Die Funken zählen statt 150 Jecken vor Corona nun 222 Zugehörige. Die Vlü-Ka-Ge-Zahlen stiegen von 163 auf 235. „Vor allem freuen wir uns über die neuen jungen Leute und Kinder“, bekundet Thiem. Sie brächten das Vereinsleben richtig auf Trab. Halfmann ergänzt: Gut 60 Frauen gehörten nun allein dem Club der Möhnen an. „Ich erinnere mich noch gut, dass wir mal nur mit einem Dutzend Möhnen das Rathaus gestürmt haben.“

Hoppeditz ist erwacht, die Session in Neukirchen-Vluyn kann starten.
Hoppeditz ist erwacht, die Session in Neukirchen-Vluyn kann starten. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Mit Sorge betrachten die Präsidenten die Kostenentwicklung bei der Organisation der Sitzungen. Die Programme würden immer teurer. „Nach Corona gibt es immer weniger Künstler. Und die verbliebenen kosten heute das Doppelte. Die Gagen sind unfassbar für einen Ort wie Neukirchen-Vluyn“, schildert Thiem. Da kämen für eine Sitzung gern mal 10.000 Euro an Gagen zusammen. Erfreulich dagegen: Der Kartenvorverkauf laufe sehr gut.

Sparen ist angesagt. Thiem: „Wir sind dieses Jahr erstmals wieder in der Kulturhalle. Damit sparen wir Kosten, und wir bekommen diese Halle auch voll. Das war in der Event-Halle in Neukirchen nicht möglich.“ Der Funken-Präsident: „Wir haben schon immer in der Kulturhalle gefeiert. Aber Technik, Gema-Gebühren, Sicherheit und DRK kosten wie überall auch dort immer mehr. Wir werden die Tickets nächstes Jahr wohl ein paar Euro teurer machen müssen.“

Mit Musik und Gardetänzen geht es weiter im närrischen Geschehen auf der Bühne.
Mit Musik und Gardetänzen geht es weiter im närrischen Geschehen auf der Bühne. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Bei der Neukirchen Vlü-Ka-Ge kostet der Eintritt derzeit 28 Euro für eine Sitzung, um die Kosten zu decken. „Nur die Rosenmontagsparty in der Kulturhalle bringt noch etwas Geld für die Vereinskasse, weil sie wenig Kosten verursacht“, schildert Halfmann.

Der Rosenmontagszug am 12. Februar sei trotz steigender Preise durch treue Sponsoren wie Stadt und Geldinstitute gesichert, erklärt Thiem. Sonst sei das Event nicht zu stemmen. Und: „Wir können noch Fußgruppen brauchen, die Spaß am Karneval haben“, lädt Thiem Vereine und Nachbarschaften zum Mitziehen ein. Das Brauchtum sei weiterhin gesichert. „Wir leben ja dafür. Der Karneval ist eine große Leidenschaft“, weiß Jörg Thiem.

Karten und alle Infos zu den Veranstaltungen gibt es auf den Homepages der Vereine sowie auf Facebook und Instagram.