Kamp-Lintfort. Die Schule für Pflegeberufe feiert ihren Neubau. Vier Kliniken arbeiten in der Ausbildung zusammen. Die Vorteile werden für Pflegeberufe genannt.

Der Neubau der Schule für Pflegeberufe an der Katholischen Bildungsakademie Niederrhein ist fertig. Am zentralen Standort des St. Bernhard-Hospitals feiert man am Dienstag nach gut 19 Monaten Bauzeit Einweihung. Jetzt bietet man 272 Auszubildenden jedoch nicht nur ausreichend Platz. Alt- und Neubau sind auch auf supermodernem Stand der Technik.

Geschäftsführer Josef Lübbers (St. Bernhard) unterstreicht die enge Zusammenarbeit der vier Kliniken in der Ausbildung. Seit 2001 tragen die Häuser St. Bernhard Kamp-Lintfort, St. Josef Moers, St. Clemens Geldern und St. Josef Xanten die Pflegeschule in Kamp-Lintfort, die 1968 mit 39 Schülerinnen und Schülern ganz klein startete.

Der Fachkräftemangel war ein Thema in Kamp-Lintfort

Durch den Fachkräftemangel habe man, so Josef Lübbers weiter, 2018 die Zahl der dreijährig auszubildenden Pflegefachmänner und -frauen weiter aufgestockt. Zudem gebe es seit einem Jahr auch 20 Pflegefachassistenten, die eine einjährige Ausbildung absolvierten. Mit dem Neubau habe man dem auch räumlich Rechnung getragen. Von den 2,5 Millionen Euro Baukosten fördere das Land über 1 Million Euro. Geld habe es auch aus dem Digitalpakt Schule gegeben.

Josef Lübbers, kaufmännischer Direktor in Kamp-Lintfort.
Josef Lübbers, kaufmännischer Direktor in Kamp-Lintfort. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Statt drei Klassenräume gebe es nun fünf klimatisierte Klassenzimmer mit digitalen Tafeln und WLAN, wie Akademie-Leiter Andre Geurtz aufzählt. Er freut sich zudem über viele zusätzliche Nebenräume für den Aufenthalt von Schülern oder zur Gruppenarbeit. Auch moderne Büros für die Pädagogen und ein technisch voll ausgestattetes Lehrerzimmer gebe es nun. Was sicher auch zur Attraktivitätssteigerung für die Lehrerschaft beitrage, weiß Geurtz.

Attraktiv sein will die Schule auch für die jungen Leute, sagt Geurtz: „Sie bekommen zum Start ein neues Tablet, das sie nach bestandener Prüfung behalten dürfen.“ Zudem gebe es eine Fahrtkostenerstattung sowie gemeinsame Gruppenseminare auswärts. „Die Abschlussfahrt führt nach Rom.“ Pflegedienstleiter Thomas Weyers (St. Josef Moers): Obwohl den frisch Examinierten europaweit Tür und Tor aufstünden, blieben doch 90 Prozent und mehr dem Heimatstandort treu.

Auch die Bezahlung der Azubis könne sich sehen lassen, erklärt Josef Lübbers. Sie liege im ersten Jahr bei 1136 Euro brutto. Weyers ergänzt: „Das ist deutlich mehr als im Handwerk.“ Und auch später sei das Einkommen der Pflegefachkräfte heutzutage sehr gut.

Es ist viel Werbung für Pflegeberufe notwendig

Trotz allem, so bekunden alle vier Pflegedienstleiter, brauche es viel Anstrengung und Werbung für den Pflegeberuf. Gottlob seien die Eingangskurse an der Pflegeschule in Kamp-Lintfort derzeit noch gut ausgelastet. Christian Lanz (St. Clemens) ergänzt: „Dies alles vor dem Hintergrund, dass bei uns jährlich 14 bis 16 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen und es immer weniger Schulabgänger gibt.“

Die vier Häuser mit dem Sankt im Namen achten bei allem Entgegenkommen für die jungen Leute zudem auf deren soziale Kompetenz, wie Clemens Roeling (St. Bernhard) unterstreicht. Geschäftsführer Josef Lübbers fasst zusammen: „Wir wollen Menschen für uns gewinnen, die ihrer Überzeugung nachkommen. Pflege ist für uns alle hier eine Herzensangelegenheit.“ Das bekämen auch die Azubis zu spüren.