Kamp-Lintfort. Am Kloster Kamp öffnet sich einmal im Jahr die Abteikirche für Tiere und ihre Halter. Warum auch Hündin Yana aus Issum dieses Mal dabei war.
Ein fröhliches Bellen erklang am Freitagabend aus der Abteikirche am Kloster Kamp. Auf Samtpfoten ging es in den großen Kirchenraum. Hier fand eine Segensandacht für Tiere und ihre Halter statt. „Die Segensandacht ist zur jährlichen Tradition geworden. Die Nachfrage ist groß“, sagte Peter Hahnen, der Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp.
„Alle Tiere, ob klein oder groß, können sich mit ihren Haltern einen Segen abholen. In den letzten Jahren haben Hamster, Hunde, Katzen, Pferde und Vögel ihren Segen erhalten“, sagte Hahnen, der selbst Besitzer eines Katers ist.
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Auch am Freitagabend war viel los. Rund 50 Personen versammelten sich in der Abteikirche. Diesmal waren ausschließlich Hunde dabei. So nahmen unter anderem zwei französische Bulldoggen, eine junge Irish Setter-Dame, ein Spitz und Golden Retriever in der Abteikirche Platz.
Einige der Tiere stammten aus Tierrettungen aus Rumänien und der Ukraine. Auf dem Schoß von Herrchen oder Frauchen oder neben ihnen auf der Sitzbank ließ es sich wunderbar der Segensandacht lauschen. Orgelmusik erfüllte den Kirchenraum und sorgte bei Tier und Mensch für Entspannung. „Heute wollen wir den Tieren gerecht werden. Tiere können für die aktuelle Weltlage am wenigsten. Gott will, dass ein jedes Tier sein Leben leben kann“, sagte Hahnen.
„Doppelmoral“ in Sachen Tierfreundschaft
Hahnen warf die Frage auf, was man von Tieren lernen kann: „Gott setzt Geschöpfe ohne Nobelpreise in die Welt, die ohne Krieg durchs Leben gehen.“ So fänden sie sich als Gottesgeschöpfe in der Architektur Kloster Kamps wieder, etwa an der Kanzel, auf der Evangelist Markus Lukas mit einem Ochsen abgebildet ist und in Form einer Holzstatue, die Prediger Bernhard von Clairvaux zeigt, den Zeitgenossen aufgrund seiner Beliebtheit den „honigtriefenden Lehrenden“ nannten. Hahnen machte auf Doppelmoral in Sachen Tierfreundschaft aufmerksam: „Ich werde nie verstehen, weshalb sich angebliche Tierfreunde im Discounter am billigsten Fleisch bedienen.“
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Zu der Andacht gehörte ein Gebet für alle Tiere, die unter Qualzucht und Ausbeutung leiden, falscher Haltung ausgesetzt sind oder krank sind. Ehrenamtliche Helfer aus dem Tierschutz wurden ebenfalls im Gebet bedacht.
Nach der Andacht gab es die Möglichkeit zum persönlichen Gebet. Zahlreiche Besucher setzten sich mit ihren Tieren zu Hahnen, der ihnen ein individuelles Gebet widmete. Dazu gehörte Issumerin Jeanne Kirchberg, ihr Ehemann und Hündin Yana: „Yana bedeutet ‚Gott ist gnädig’“, sagte Jeanne. Vor viereinhalb Jahren besuchten sie die Segensandacht bereits: „Damals sagten Tierärzte, Yana hätte nach ihrem Schlaganfall keine Chance mehr. Nun ist sie gesund und munter.“