Moers. Ein Gedenkstein am Moersbach soll dabei helfen, dass Drogentote von der Gesellschaft nicht vergessen werden. Warum der Platz auch Wunschort ist.

Einen weiteren Erinnerungsort gibt es nun in Moers: einen Gedenkstein für die Drogentoten. Offiziell eingeweiht wurde der von dem Bottroper Künstler Guido Hofmann gestaltete Stein eingangs dieser Woche im Beisein von Vertretern der Drogenhilfe der Grafschafter Diakonie, der Stadt Moers, der Kirche, Klientinnen und Klienten, Angehörigen und Freunden.

„Ich bin froh, dass dieser Stein ein Zeichen setzt, dass die Betroffenen von Drogenerkrankungen nicht vergessen sind“, sagte Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland bei der Feier. Kai T. Garben, Geschäftsführer der Grafschafter Diakonie, bekräftigte: „Wir wollen nicht, dass die Drogentoten so einfach in der Geschichte verschwinden. Wir wollen nicht über sie hinwegsehen und haben diesen Stein als Mahnmal und ,Denk-mal‘ zur Erinnerung an Leid und Freude gesetzt.“

Eine Chance auf Besserung

Den Ort des Gedenkens an Menschen, die an den Folgen ihrer Suchterkrankung verstorben sind, hat die Drogenhilfe der Grafschafter Diakonie geschaffen. Einen Platz fand sie mit Unterstützung der Stadt Moers am Moersbach an der Mühlenstraße auf der Höhe des Gesundheitsamts.

Neben dem Schriftzug „Im Gedenken an die Drogentoten“ ist auf dem Kunstwerk das Gedicht einer Moerser Drogenerkrankten zu lesen.

Claudia van Dyck, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Moers, betonte die Rolle der Prävention und hob die psychosoziale Begleitung der Substituierten hervor, die die Moerser Drogenhilfe seit dem Jahr 1997 im Auftrag des Kreises Wesel leistet. „Durch diesen Einsatz haben die Betroffenen eine Chance auf Besserung der Situation und ein selbstbestimmtes Leben, das nicht von der Sucht dominiert wird“, sagte sie.

Die Klientinnen und Klienten der Drogenhilfe hätten sich diesen Ort gewünscht, berichtete Britta Dietrich-Aust, die Leiterin der Einrichtung der Grafschafter Diakonie. Gerade in den letzten Jahren seien viele Drogenkonsumierende an Überdosierungen oder an den Langzeitfolgen des Drogenkonsums verstorben.

Stigma überwinden

Suchterkrankungen seien mit einem großen Stigma besetzt und Erkrankte würden mit negativen Stereotypen in Verbindung gebracht. „Der Stein ist daher auch ein Mahnmal für Gesellschaft und Politik, das Stigma der Suchterkrankung zu überwinden“, betonte Dietrich-Aust.