Moers. Dr. Simon Krivec aus Moers will noch näher ran an Kundinnen und Kunden. Dazu plant er in einem Stadtteil Großes – und schafft Arbeitsplätze.

Keine Bäckerei, keine Imbissbude, kein Shop. Einfach nichts. Nur Büros, Handwerksbetriebe, IT-Unternehmen, Verwaltungen: Eine Welt der Arbeit. Und dann steht man im Moerser Stadtteil Genend vor einer Apotheke, sie wirkt wie eine Oase in der Wüste. Ein großes „A“ prangt an der weißen Front. Dr. Simon Krivec betreibt hier die „Adler Apotheke im Gewerbepark“. Ein Ableger seiner Pharmazie am Altmarkt in der City.

Er sagt: „Die Veränderung in der Versorgung betrifft auch uns.“ Näher ran an den Kunden. Genug Käufer gibt es: In dem Gewerbegebiet arbeiten fast 3000 Menschen. Die Apotheke am Rand von Moers ist aber erst der Anfang großer Pläne.

Die „Adler Apotheke im Gewerbepark“ ist erst der Anfang.
Die „Adler Apotheke im Gewerbepark“ ist erst der Anfang. © Wolfgang Ibel

Die Adler-Apotheke mit ihren vielen Geschäftsfeldern hat eine lange Geschichte. Sie bleibt weiter geöffnet. Gleichzeitig orientiert sich Inhaber Simon Krivec neu und weitet sein Unternehmen an neuer Stelle aus. Alle Abteilungen, die Verwaltung, das Labor ziehen aus der Stadt. Die neue Heimat liegt am Gangesweg, gleich am Kreisverkehr im Gewerbepark Genend.

Hier wird Simon Krivec auf mehreren Etagen 120 Angestellte in den Räumen des ehemaligen „Kommunalen Rechenzentrums“ beschäftigen. Das Haus mit fast 2400 Quadratmetern Büroräumen hat er großzügig saniert. Auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage installiert. Hinter dem Gebäude wächst mit Millionenaufwand eine Halle für ein modernes Labor. „Eine Investition in die Zukunft.“ Auch Apotheken, sagt der Chef, müssten sich immer wieder neu erfinden und mit der Zeit gehen.

Auch die 40 Kurierfahrzeuge der Apotheke werden in dem Gewerbegebiet stationiert. Von hier aus werden Krankenhäuser, Altenheime, Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, aber auch Privatleute mit Medikamenten beliefert. Bislang belädt die Adler-Apotheke ihre schwarzen Bring-Autos vor Ort in der engen Altstadt, was häufig zu Ärger mit Passanten und Anliegern führt. Gleichzeitig stellt die „oft stündliche“ Anlieferung von eiligen Arzneien die Adler-Apotheke vor Probleme.

Das soll bald Vergangenheit sein. „Unsere Boten-Autos verschwinden aus der Stadt.“ Da die City aufwendig saniert und viele Straßen aufgerissen werden, fragt sich der 36-Jährige: „Können wir dann noch vernünftige Zufahrtswege und Haltemöglichkeiten für unsere Kurierwagen haben?“ Den Beginn der Bauarbeiten will er nicht abwarten. Vielmehr wird er die Stadt freiwillig „entlasten“ und zieht mit Fuhrpark und Vertriebs-Logistik aufs Land.

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Bei diesen Plänen soll es nicht bleiben: Ein gegenüberliegendes Grundstück seiner neuen medizinischen Zentrale hat er auch schon erworben. Bis Ende 2026 sollen entlang des Kreisverkehrs weitere Büros und Hallen errichtet werden. Dazu im Erdgeschoss eine 240 Quadratmeter große Gastronomie „mit Bäckerei, Mittagstisch und Außen-Sitzplätzen unter Bäumen“.

Noch ist die kleine Apotheke ein erstes Signal, das Leben im bisher eher seelenlosen Arbeitsviertel von Genend erwacht. Die „Akutversorgung“ laufe hier besonders gut: „Medikamente gegen Kopfschmerzen oder Erkältungen.“ Bester Service: Viele, die im Gewerbegebiet arbeiten, würden ihr Rezept morgens abgeben und die Arznei nach dem Dienst abholen. Krivec macht sich keine Kopfschmerzen, was die Zukunft seines Apotheke-Reiches angeht: „Wir sind für die nächsten zehn Jahre gut aufgestellt.“