Moers. Eine nicht alltägliche Ausstellung ist zurzeit in der Moerser City zu sehen: Dinge, die einst NS-Opfern gehört haben. Die Eröffnung ist bald.

Eine neue Ausstellung am Grafschafter Museum in Moers beschäftigt sich mit Dingen, die NS-Opfer während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in Deutschland 1933 – 1945 hinterlassen haben. Wer „#StolenMemory“ (gestohlene Erinnerung) sehen will, muss nicht einmal bis ins Museum gehen.

In einem großen, aufklappbaren Container auf dem Schlossplatz sind zum Beispiel Uhren, Eheringe, Schmuck, Fotos und Briefe zu sehen. Verantwortlich für die Wanderausstellung ist das internationale Zentrum für Verfolgung durch Nationalsozialisten, die Arolsen Archives. So wie die Ausstellung heißt seit 2016 auch eine Aktion, bei der die Dinge den Nachfahren übergeben werden.

Der Container mit der Wanderausstellung auf dem Schlossplatz in Moers kann aufgeklappt werden.
Der Container mit der Wanderausstellung auf dem Schlossplatz in Moers kann aufgeklappt werden. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

So wie bei Peter Will. Der niederländische Widerstandskämpfer war nach seiner „Verhaftung“ 1943 durch die Nationalsozialisten auf dem Transport in das Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg ums Leben gekommen. Er hatte einen Abschiedsbrief an seine Familie hinterlassen, der diese damals nicht erreichte.

Die Arolsen Archives waren im Besitz des Briefes und konnten vor ein paar Jahren seinen Sohn Joop ausfindig machen. Jetzt ist der Brief in die Hände der Familie zurückgekehrt. Rund 100 Nachfahren pro Jahr bekommen die Dinge ihrer ermordeten Angehörigen zurück, wie Anke Münster von den Arolsen Archives am Freitag berichtete. 17,5 Millionen Namen und 30 Millionen Dokumente sind im Besitz der Organisation.

Im Ausstellungsprospekt gibt es Hintergrundinformationen und Darstellungen der Schicksale von Opfern.
Im Ausstellungsprospekt gibt es Hintergrundinformationen und Darstellungen der Schicksale von Opfern. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Die Ausstellung in Moers entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Grafschafter Museum, der Gesellschaft für christliche-jüdische Zusammenarbeit und dem Verein „Erinnern für die Zukunft“.

Die Ausstellung wird am Samstag, 26. August, 18.30 Uhr auf dem Schlossplatz eröffnet und ist bis zum 17. September zu sehen. Anke Münster von Arolsen Archives stellt das Archiv und die Wanderausstellung vor. Um 20 Uhr spielt bei freiem Eintritt und kalten Getränken das Trio „La Kejoca“, laut Ankündigung eines der Aushängeschilder des politischen Folks in Deutschland.

Die Öffnungszeiten: dienstags bis freitags, 10 – 16 Uhr, samstags und sonntags 11 – 18 Uhr. Zu diesen Zeiten ist auch die ständige Ausstellung zu Demokratiegeschichte im Alten Landratsamt geöffnet. Schulklassen können beide Ausstellungen besichtigen und bekommen vorab eine Einführung, Kontakt: 02841 / 20168200.