Moers. Der Mimmo versteht Spaß. Zum Beispiel, wenn ihn sein Freund und Stammgast Freddy Fischer lobt: „Der Mimmo ist der beste und schlechteste Italiener hier – er ist der einzige.” Dann grinst Mimmo über beide Ohren, setzt seinen treuherzigen Blick auf.
Er zieht die Schultern an die Ohren und dreht die Handflächen nach oben. Wie dem auch sei, ganz sicher ist der Gastronom der türkischste Italiener in Schwafheim. Mimmo heißt nämlich eigentlich Mehmet Sernikli und sagt, er habe viel Glück gehabt hier in Moers. Davon, findet Mimmo, muss er etwas zurückgeben, am liebsten an bedürftige Kinder.
Wenn Mimmo erzählt, tut er das südländisch lebendig. Zum Beispiel von einem Früher, das noch gar nicht so lange her ist. Seit 13 Jahren betreibt der zweifache Familienvater nun sein „Da Mimmo” in Schwafheim. Eine glückliche Fügung. Davor war Mehmet Sernikli als gelernter Kaufmann nach Deutschland gekommen, um sein Glück zu suchen. Er fand zunächst eine Stelle als Tellerwäscher in einer Kölner Pizzeria. Dort wurde aus dem Mehmet der Mimmo und aus dem Tellerwäscher später der Gastronom. „Meine Kinder haben es heute gut, aber das Thema Kinderarmut lässt mich nicht los”, erzählt der 40-Jährige. „Ich habe von Anfang an verfolgt, was mit ,Klartext für Kinder' da Tolles in Moers heranwächst.”
Alles freiwillig: Wer will, der kann
Was fehlte, war die Idee, wie er sich einbringen kann. „Nicht einfach spenden, sondern dauerhaft. Aber wie soll das gehen bei unseren Arbeitszeiten?” Die Antwort brachte eben jener Freddy Fischer mit, Unternehmer in Essen, Nachbar in Schwafheim – und längst einer von Mimmos vielen Stammgästen. Seine Freddy-Fischer-Stiftung kümmert sich um benachteiligte Kinder und kooperiert mit „Klartext”, weshalb der 47-Jährige sensibel ist für Ideen wie diese: „In einem Restaurant in Barcelona wurde pro Gericht ein Euro abgerechnet für einen guten Zweck, der auf einem Tischkärtchen beschrieben war. Das fand ich klasse.”
Mimmo auch, und hat sich gleich darangemacht, den Gedanken auf sein Restaurant zu übertragen. „Barcelona ist nicht Moers”, sagt er. „Deshalb möchte ich meine Gäste gern um 50 Cent pro Tischrechnung für den Klartext-Verein bitten.” Wichtig für Mimmo: „Das hat einen lockeren Charakter, ist freiwillig.” Motto: Wer will, der kann. Dabei geht's natürlich darum, die Arbeit von „Klartext für Kinder – Aktiv gegen Kinderarmut!” zu unterstützen. Aber auch um die Symbolik. „Ich will für dieses Problem sensibilisieren. Es wird ja größer.”
Jede Menge Flyer
Darum wird es schon bald Tischkärtchen geben mit einer kurzen Projektbeschreibung und einem Hinweis, wo es noch mehr Informationen über den Verein und seine Arbeit gibt. „Ich habe auch jede Menge Flyer da.”
Im Gang hat Mimmo schon eine Spardose-Dose aufgestellt. Da kommen die Füchse hinein. „Oder was man eben geben möchte”, meint Mimmo und grinst schon wieder. Er ist halt ein lustiger Typ. Nur bei notleidenden Kindern, da hört der Spaß eben auf.