Kamp-Lintfort. Gelungener Konzertstart des 19. Kammermusikfestes Kloster Kamp in Kamp-Lintfort: „Genial“, „Großartig!“ Was die Gäste besonders begeisterte.

„Genial!“, „Großartig!“ – dass das Eröffnungskonzert des Kammermusikfestes Kloster Kamp am Mittwochabend ein Riesen-Erfolg war, darüber war sich das Publikum in der ausverkauften Abteikirche nach stehenden Ovationen am Ende des Abends offenbar einig. Erstmals in 19 Jahren hatten die künstlerischen Leiter Katharina Apel und Alexander Hülshoff anlässlich des Jubiläums 900 Jahre Kloster Kamp das kammermusikalische Programm mit Gesang ausgeweitet und nahmen die Konzertgäste mit auf eine musikalische Reise durch das Europa der Zisterziensermönche. Erstmals war auch die Abteikirche Konzertort für das Festival.

Vor allem zwei Stücke hatten einen besonderem Bezug zum Klosterjubiläum: Händels „Salve Regina“, hervorragend interpretiert von der jungen Sopranistin Mara Guseynova, und das „Flötenquartett C-Dur“ von Mozart. Das „Salve Regina“ geht als Gebet-Text zurück auf den Gründer des Zisterzienserordens Bernhard von Clairvaux.

Für die Abteikirche als Spielort für das Kammermusikfest war das Eröffnungskonzert eine gelungene Premiere.
Für die Abteikirche als Spielort für das Kammermusikfest war das Eröffnungskonzert eine gelungene Premiere. © FUNKE Foto Services | Kai Kitschenberg

Um Wolfgang Amadeus Mozart und das Kamper Kloster rankt sich ebenfalls eine nette Geschichte: So hat ein gewisser Ferdinand Dejean seinerzeit bei Mozart die Komposition eben dieses Flötenquartettes und andere Flötenstücke in Auftrag gegeben. Dejean lebte später zwei Jahre in Rheinberg, sein Nachlass wurde eine Zeit lang im Kloster Kamp gelagert: „Gut möglich also, dass hier in der Klosterbibliothek diese Noten eine Zeit lang aufbewahrt wurden“, erläuterte Hülshoff den Zusammenhang.

Atemberaubendes Violinen-Duett

Das munter-melodische Flötenquartett lockte das Publikum dann auch erstmals aus der Reserve, „hier wird der Zauber von Mozart wieder neu entfacht“, kommentierte ein Konzertgast begeistert. Über England, Frankreich (Debussy) und Österreich führte die musikalische Reise mit einem Streichquartett von Arriaga nach Spanien, wohlbekanntes und wunderbar Vorgetragenes gab es dann aus der der Orchester-Suite Nr. 2 von Johann Sebastian Bach.

Über Belgien (César Franck) führte die Reise zu einem atemberaubenden Violinen-Duett: Jiyoon Lee und Anna Heygster spielten die Etudes-Caprices, Op. 18 des polnischen Komponisten Henryk Wieniawski nicht nur technisch brillant, sondern ebenso leidenschaftlich.

Ein Statement gegen den Krieg in der Ukraine setzte ein Stück des ukrainischen Komponisten Vasyl Barvinsky, bevor die Arie „Erbarme Dich, mein Gott“ aus Bachs Matthäuspassion mit Mezzosopranistin Valerie Eickhoff am Ende noch einen weiteren Höhepunkt setzte. Gelungener Festival-Auftakt, gelungene Premiere für die Abteikirche als Festivalspielort.

Für die beiden Samstagskonzerte um 17 Uhr in der Johanniskirche Rayen und um 22 Uhr im Moerser Martinsstift gibt es noch Restkarten. Info: www.kammermusikfest-klosterkamp.de