Kamp-Lintfort. Die SCI-Kita Schirrhof ist für ihre Ernährung ausgezeichnet worden. Warum Fleisch tabu ist – und wie ein täglicher Kita-Speiseplan aussieht.
Gestern ließen sich die Kinder im SCI-Kinderhaus Schirrhof Butter-Kartoffeln mit Kabeljauloins samt Erbsen und Möhren schmecken, heute steht Vollkornreis mit Brokkoli in Sahnesauce auf dem Speiseplan: Das klingt nicht nur lecker, sondern ist laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) auch vorbildlich und gesund. Dafür wurde die Kita am Schirrhof von der DGE jetzt mit dem Siegel „FitKid“ ausgezeichnet.
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Um den geforderten Qualitätsstandard für die Zertifizierung zu erreichen, müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. So dürfen sich zum Beispiel die Speisen in einem Zyklus von vier Wochen nicht wiederholen, mehrmals in der Woche müssen Vollkornprodukte auf den Tisch, täglich Gemüse oder Salat, einmal pro Woche sollen Hülsenfrüchte serviert werden und maximal einmal pro Woche Fleisch. Wobei: „Wir haben uns – auch im Sinne der Klimaneutralität – für fleischloses Essen entschieden und setzen stattdessen ein Mal pro Woche Fisch auf den Speiseplan“, sagt Karl-Heinz Theußen, Geschäftsführer des Kita-Betreibers SCI:Moers.
Einen guten und nachhaltigen Umgang mit Ernährung in Kitas hält Theußen für sehr wichtig: „Das gehört auch mit zum Thema Bildung“, findet der SCI-Chef. Dass gesundes und nachhaltiges Essen für immer mehr Eltern sogar ein Entscheidungskriterium bei der Kita-Wahl ist, bestätigt auch Kita-Leiterin Ana Hartmann.
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Alle in der Kita verwendeten Lebensmittel haben Bio-Qualität. „Wir bestellen bei einem Bio-Lieferanten aus Duisburg, Kartoffeln beziehen wir von einem Bauernhof in der Region“, erklärt Hartmann. Dass Kinder, wie so viele Eltern häufig über Mahlzeiten zuhause berichten, lustlos auf dem Teller herumstochern und „Gesundes“ ablehnen, kann die Kita-Leiterin generell nicht feststellen: „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, dass die Kinder gemeinsam in den Gruppen essen. Das hat eine ganz andere Dynamik. Natürlich mag nicht jeder alles, aber häufig servieren wir die Komponenten einzeln – das hilft.“ Hinzu käme ein gesunder Nachahmungsaspekt.
Weiteres Zertifizierungs-Kriterium ist auch eine gesunde Essens- und Tischkultur: „Das Mittagessen ist vom Spiel getrennt, wir decken den Tisch gemeinsam ein und -ab und warten, bis alle fertig sind“, beschreibt Ana Hartmann den Ablauf.
Sicher gestellt werden muss außerdem, dass möglichst wenig Essen weggeschmissen wird. Um hautnah zu erleben, wie viel Arbeit nötig ist, bis eine Gurke oder ein Kohl gegessen werden kann, werden auf dem Kita-Außengelände ein Acker und Hochbeete bepflanzt. Und auch wenn man hier von einer Selbstversorgung weit entfernt ist – was zählt, sei der Lerneffekt, findet die Kita-Leiterin...