Neukirchen-Vluyn. Die Sommer werden trockener. „Jetzt müssen wir uns eine dritte Beregnungsanlage anschaffen“, sagt ein Bauer. Was das für ihn und Kunden ändert.

Auf dem Benedenshof bei Familie Bonsels im Ortsteil Niep gibt es nicht nur die Paulownia-Baumplantage. Ein Vielfaches an Land wird mit herkömmlichem Ackerbau bewirtschaftet. Raps, Rüben, Getreide. Eines der Standbeine ist der Kartoffelanbau mit Ab-Hof-Verkauf. Besonders hier müssen sich Bauern angesichts der immer trockener werdenden Sommer umstellen: „Jetzt müssen wir uns eine dritte Beregnungsanlage anschaffen“, bekundet Landwirt Stefan Bonsels. Nicht die einzige Veränderung, die den Bauern und auch den Kunden bevorsteht.

Der Kauf von Trommel, Pumpen und Schläuchen für die Anlage koste runde 100.000 Euro. „Und eine Beregnung schlägt noch einmal mit 350 Euro pro Hektar Land zu Buche“, rechnet der Landwirt vor. Bei Kartoffeln müsse man bis zur Ernte inzwischen schon fünfmal beregnen. Was die Knolle nicht nur teurer mache.

„Wir stehen mit der Beregnung auch in der Kritik bei den Leuten, was den Grundwasserverbrauch angeht“, weiß Bonsels. Allerdings: Die Landwirtschaft mache lediglich zwei Prozent am Wasserverbrauch des Landes aus. Industrie und Privathaushalte brauchten wesentlich mehr. „Und man sollte bedenken, wir produzieren ja Lebensmittel.“

Stefan Bonseler und seine Tochter Hanna.
Stefan Bonseler und seine Tochter Hanna. © FFS | Rainer Hoheisel

Mangels Regen müssten inzwischen auch oft schon die Rübenfelder bewässert werden. Mit Blick in die nahe Zukunft: „Beim Weizen wird es wohl auch so weit kommen“, vermutet Stefan Bonsels. Er weiß auch: „Die Züchter schon feste dran, trockenresistente Sorten zu entwickeln.“ Da stehe allerdings Gen manipuliertes Saatgut im Mittelpunkt. „Und das wollten wir ja eigentlich alle nicht haben. Es wird aber wohl irgendwann nicht mehr anders gehen. Die EU diskutiert bereits ernsthaft darüber.“

Für seine Heimatregion sieht Landwirt Stefan Bonsels noch keine Probleme, was das Wasser angeht: „Unter uns hier ist noch sehr viel Wasser.“ Um die Zukunft der niederrheinischen Landwirtschaft und auch um die Zukunft des Hofes, den Tochter Jule mit viel Herzblut übernehme, sei ihm trotz aller Widrigkeiten zurzeit nicht bange.