Kamp-Lintfort/Kreis Wesel. Mehr Unfälle mit Verletzen in Kamp-Lintfort? Das zeigt eine aktuelle Statistik. Die Kreispolizei hat andere Zahlen. Wo liegt der Unterschied?
„Extremes Unfallplus in Kamp-Lintfort“ – unsere Meldung über die Auswertung von Daten zu Straßenverkehrsunfällen mit Personenschäden des Statistischen Landesamtes interessierte viele Leserinnen und Leser und sorgte kurzfristig für Diskussionen. Laut Statistik von IT NRW hatte es in Kamp-Lintfort im vergangenen Jahr 129 Unfälle mit Personenschaden gegeben, das entspricht einem Plus von 25,2 Prozent. Landesweit war die Unfallzahl im Schnitt „nur“ um 16,2 Prozent gestiegen. Von der Redaktion angesprochen auf mögliche Gründe für den starken Anstieg in Kamp-Lintfort hieß es seitens der Kreispolizei Wesel, man kommentiere die Zahlen des Landesamtes nicht und verweise stattdessen auf die im März erschienenen und der Presse vorgestellten eigenen Zahlen für 2022. Wegen möglicher unterschiedlicher Vorgehensweisen bei Erstellen der Statistiken seien die Zahlen nicht vergleichbar, so Kreispolizeipressesprecher Björn Haubrok.
- Lesen Sie auch: Beachparty 2023 in Kamp-Lintfort: Alle Infos im Überblick
Leo Krüll von der Pressestelle IT.NRW erklärt den Sachverhalt folgendermaßen: „Natürlich stammen auch unsere Zahlen von der Polizei, es gibt aber tatsächlich auch Unterschiede.“ So würden für die Statistik im Landesamt nur Unfälle mit Verletzten, Unfälle mit Todesfolge und Unfälle mit Sachschäden aufgenommen, Unfälle mit so genannten „Bagatellschäden“ hingegen nicht. Die Polizeistatistik verwerte hingegen alle Unfälle.
Dazu komme, dass die in der Statistik des Landesamtes ausgewerteten Unfälle anders als etwa die der Kreispolizei auch die Unfälle auf Autobahnen beinhalte. Unstimmigkeiten könne es auch immer bei den übermittelten Geokoordinaten geben. „In Einzelfällen bekommen wir nur Straße und Hausnummer genannt.“ Mögliche, allerdings auch sehr seltene Extremfälle seien zum Beispiel, wenn ein Unfall auf einer Kreuzung passiere, wo eine Straße die andere überführe. Dort sei eine korrekte Ermittlung der Geodaten nicht möglich, so Krülle.