Kamp-Lintfort. In Zeiten von Wasserknappheit gerät auch der Garten in den Fokus: Gärtner Jochen Brandt verrät, wie man auch Pflanzen gut „erziehen“ kann.

Der Klimawandel bringt es mit sich: Immer häufiger ist auch der Niederrhein im Sommer von großer Hitze und Dürreperioden betroffen. Gartenbesitzer, die keinen eigenen Brunnen haben, stehen bei der Bewässerung ihres Grünlands zunehmend vor Problemen. „Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und eine der wertvollsten Ressourcen. Auch wenn es bei uns bisher keine Versorgungsengpässe oder Qualitätsprobleme gibt, sollte jeder sorgsam damit umgehen“, appelliert Frank Rattmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Kamp-Lintfort.

Um Wasser zu sparen, hat die städtische Kita Wirbelwind mit Unterstützung der Stadtwerke jetzt eine Regenwassertonne auf ihrem Gelände installiert. Die winterfeste Tonne ist im Außenbereich an die Regenrinne des Kita-Daches angeschlossen. Sie hat ein Fassungsvermögen von 500 Litern, verfügt über einen Filtereinsatz und einen Zapfhahn. Das gespeicherte Wasser wird zum Gießen der Pflanzen in der Kita genutzt – und an heißen Tagen auch zum Spritzen und Matschen.

Frank Rattmann, Kita-Leiterin Alexandra Krause und Projektkoordinatorin Eva Zyber mit Kita-Kindern an der neuen Regentonne.
Frank Rattmann, Kita-Leiterin Alexandra Krause und Projektkoordinatorin Eva Zyber mit Kita-Kindern an der neuen Regentonne. © SWKL

Dass der Umgang mit Wasser im Garten seit einiger Zeit ein Riesen-Thema ist, bestätigt auch der Kamp-Lintforter Garten- und Landschaftsbauer Jochen Brandt: Immer mehr seiner Kunden fragten nach Möglichkeiten der Bewässerung im Garten und natürlich auch, woher das Wasser im Idealfall kommen sollte, sagt der Gartenprofi.

Das Sparpotenzial: Wie viel Geld man tatsächlich bei der Nutzung eines Regenwassertanks sparen könne, hänge von den Anschaffungskosten ab, sei aber über den jeweils geltenden Preis für einen Kubikmeter Wasser zu errechnen, so Brandt. Praktisch seien zum Beispiel so genannte IBC-Container, die es neu, aber auch gebraucht zu kaufen gebe. „Da gehen 1000 Liter rein und die haben einen vernünftigen Auslauf.“

Doppelt profitieren

Der Vorteil: Wer Pflanzen im Garten oder in Haus und auf dem Balkon gießen will, profitiert doppelt vom aufgefangenen Regenwasser. „Die Qualität ist besser. Das Wasser ist weich und nicht so kalt wie Brunnenwasser.“ Viele Gartenbesitzer nutzten das Regenwasser auch für Gartenteiche, weiß Brandt.

Das ist zu beachten: „Die Regentonne muss hoch genug stehen, sonst muss man mit einer Tauchpumpe arbeiten.“ Wichtig sei auch, einen Filter zu benutzen und das Gefäß möglichst nicht der prallen Sonne auszusetzen. Auch nach Mückenlarven sollte man ab und an schauen.

Jochen Brandt auf der NRZ-Bank anlässlich der Kamp-Lintforter Landesgartenschau.
Jochen Brandt auf der NRZ-Bank anlässlich der Kamp-Lintforter Landesgartenschau. © FFS | Ulla Michels

Brandt hat für anhaltend trockene Tage noch weitere Garten-Tipps im Umgang mit Wasser: „Man sollte dann generell darüber nachdenken, was man bei anhaltender Trockenheit im Garten gießt und was nicht.“ Er habe für seinen eigenen Garten eine Prioritätenliste, auf der beispielsweise der Rasen ganz hintenan stehe, weil dieser schnell wieder nachwachse.

Darüber hinaus könne man Pflanzen tatsächlich gut oder schlecht „erziehen“. Wird zu oft gegossen, belassen die Pflanzen nämlich ihre Wurzeln dicht unter der Oberfläche, weil sie wissen. dass bald wieder neues Nass kommt. „Ich kann meine Pflanzen von meinem Gießverhalten abhängig machen, das gilt übrigens auch fürs Düngen.“

Die Kamp-Lintforter Stadtwerke haben nun angekündigt, nach der finanziellen Unterstützung für die Regentonne in der Kita Wirbelwind auch weitere solcher Projekte zu fördern: „Wir hoffen, dass andere Kitas diesem Beispiel folgen“, so Rattmann.