Moers. Lisa Maria Thieme ist Bademeisterin im Solimare in Moers. Im Gespräch berichtet sie über Schreckmomente – und die schönen Seiten ihres Jobs.
Es ist gerade einmal 5.30 Uhr, wenn Lisa Maria Thieme ihre Frühschicht beginnt. Dann werden unter anderem die Technik des Solimare-Freibades und die Rutschen überprüft, die Kasse vorbereitet, das Gelände auf Schäden kontrolliert, damit sich niemand verletzt und die erste von insgesamt drei Wasserproben am Tag genommen. „Danach sind wir gewappnet für die Frühschwimmer“, erklärt sie. Thieme ist Bademeisterin im Enni Freibad Solimare – wobei sie lachend korrigiert: „Es heißt eigentlich Fachangestellte für Bäderbetriebe, das sage ich unseren Kunden auch immer.“
Zu dem Beruf ist die gebürtige Schaephuysenerin eher zufällig gekommen, über einen Kontakt ihrer Mutter zu der Gemeinde Rheurdt. Nach der Ausbildung hat sie zunächst in einem Schwimmbad in Aachen gearbeitet. Seit 2016 ist sie im Hallen- und Freibad Solimare der Enni in Moers tätig. „Sportlich bin ich schon immer gewesen“, erklärt sie. Das muss sie auch sein, denn Thieme ergänzt: „Es gibt kaum einen Sommer, während dem man nicht ins Wasser springen muss.“ Sie erinnert sich an einen Moment, den sie in ihrem Leben nie vergessen wird. Ein sechs Monate altes Baby ist im Kleinkindschwimmbecken einfach nach vorn gekippt. Thieme und ihr Team mussten es wiederbeleben. Die Eltern hatten einen Moment nicht aufgepasst.
Moerser Bademeisterin: Viele Kinder können nicht mehr richtig schwimmen
Aufsichtspflichtverletzungen seien ein großes Problem, mit dem sie und ihre acht Schwimmmeister-Kollegen tagtäglich umgehen müssten, so die Fachangestellte für Bäderbetriebe. „Viele sind einfach abgelenkt durchs Handy“, berichtet sie aus ihren Erfahrungen. Dabei sei die Beaufsichtigung von Kindern im Schwimmbad in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden, denn: Viele von ihnen könnten nicht mehr richtig schwimmen. „Eltern argumentieren uns gegenüber oft mit den Abzeichen und sagen ,mein Kind hat aber doch ein Seepferdchen.’ Wenn ich aber meine, das Kind kann nicht oder nicht sicher schwimmen, dann hole ich es sofort aus dem Wasser.“
Dafür bedarf es einer ordentlichen Portion Durchsetzungsfähigkeit. „Egal welchen Geschlechts – es gibt Gäste, die lassen sich nicht gerne etwas sagen und sind auch mir gegenüber manchmal ziemlich respektlos“, sagt Thieme. „Das überwiegt bei unseren Gästen aber nicht.“ Denn auch wenn sich Leute schon mal im Ton vergreifen, so ist die Atmosphäre im Solimare als Familienbad meist entspannt.
Moerser Badegäste bedanken sich für Badeaufsicht
Es ist der Kundenkontakt, den die 32-Jährige am meisten an ihrem Beruf liebt. „Es sind da eben auf der anderen Seite auch Besucher, meist die Stammgäste, die unsere Arbeit sehr wertschätzen und uns mal einen Kaffee oder Kuchen ausgeben, um sich für die Aufsicht zu bedanken“, berichtet sie. Ab 18.30 Uhr steht dann für die Spätschicht das Mülleinsammeln an, wenn die Wasserzeit vorbei ist.
„Das ist dann etwas, was man jeden Tag machen muss, generell ist aber kein Tag wie der andere und das liebe ich an dem Job“, zeigt sich Thieme überzeugt. Für sie und das gesamte Solimare-Team stehe täglich aber vor allem immer im Vordergrund, „dass alle einen guten Tag haben und gesund und munter nach Hause gehen.“