Moers. Das Grafschafter Museum hat ganze Arbeit geleistet: Der attraktive Museumstag zieht viele Gäste an – vielleicht auch wegen eines echten Schatzes.
Das Grafschafter Museum im Moerser Schloss feierte am Sonntag den internationalen Museumstag. „Vagabunden und Vaganten“ lautete das Motto des siebenstündigen, kostenlosen Museumstages.
Das Motto war angelehnt an die Museumssonderausstellung „Räuber der Provinz“, die an diesem Sonntag zu Ende ging. Besucher jeden Alters tauchten in die Welt der Räuber, Beutelschneider und Banden aus dem Rhein-Maas-Raum ein. An der Museumskasse galt es zu schätzen, wie viele Münzen sich in einer Schatzkiste befanden. Zu gewinnen gab’s fünf Goldbarren, gesponsert von der Sparkasse am Niederrhein.
Auf Räuberjagd ging’s beim Escape-Spiel durchs Museum. Den Brief eines Räuber an seine Geliebte mit Schwarzlichtlampe lesen? Das war möglich und informativ: „Die Römer kannten bereits Räuber“, lernten die Kinder vom Museumsteam. Schaurige Balladen, sogenannte „Moritaten“, erklangen im Schlossinnenhof. Unter blauem Himmel traten Musikerin „songosfsophie“ und das Duo Jan Lammert und Marissa Möller auf und bekamen von den Gästen großen Applaus.
Neben dem Musikgenuss gab’s im Schlossinnenhof Kunstgenuss, der begeisterte: Fotografin Andrea Zmrzlak präsentierte in Kooperation mit dem Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Wesel Porträts von ukrainischen Frauen, deren Bilder im neuen Buch „Krieg und F“ abgedruckt sind. Im Buch erzählen 19 Ukrainerinnen ihre Fluchtgeschichte.
Vom Schlossinnenhof zog es viele Familien auf den Schlossplatz. Hier bot das Spielmobil klassische Spiele fernab des Smartphones an. Um die Ecke öffnete das Alte Landratsamt für Führungen durch die Dauerausstellung zur Moerser Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Nächster Reisestopp: Musenhof. Wie Räubertrunk und Schurkenwaffeln am Stand der Moerser St. Marien-Schule schmeckten? „Süß und lecker“, sagte eine begeisterte Moerserin. Der Verein „Gani-Dah“ zur Förderung von Bildung und Ausbildung in Afrika verkaufte am Erdbeerstand zugunsten eines Solaranlagenbaus für Computerkurse in einer Schule im ostafrikanischen Burundi, einem der ärmsten Länder weltweit.
Der „Inner Wheel Club Moers“ verkaufte Basteleien, Erdbeerbowle, Marmelade und mehr zugunsten traumatisierter und vernachlässigter Kinder und Jugendlicher. Wie Robin Hood, der in Mittelalterballaden als Räuber und Armenrächer auftaucht, Bögen bauen und Flöten anfertigen war im Musenhof möglich und ein beliebtes Mitbringsel. Ein Falkner war mit Raubvogel zu Gast und der Verein „Niederrheinische Rotte“ gab Einblicke in den Mittelalteralltag, der immer eine museale Reise Wert ist, wie der internationale Museumstag in Moers eindrucksvoll bewies.