Moers. WDR2-Moderatorin Steffi Neu stellte ihr Buch in Moers vor. Die Geschichten, die sie darin erzählt sollen vor allem eins: Mut machen.
Wie ist das, wenn einen der Mut verlässt und man ihn wiedergewinnt? Dieser Frage und weiteren spannenden Lebensfragen geht die Journalistin, Moderatorin und Buchautorin Steffi Neu in ihrem im März erschienenen Buch „Meine Mutmacher – Wahre Geschichten übers Straucheln und wieder Halt finden“ auf den Grund. In Kooperation mit der Moerser Bibliothek, der Barbara-Buchhandlung und Thalia Moers stellte Neu ihr Buch im Gymnasium Adolfinum vor.
Rund zwei Jahre sendete Neu im Radiosender WDR2 den Podcast „Mutmacher“ in dem sie während der Corona-Pandemie die Lebensgeschichten von Menschen erzählte. Da wäre etwa Elke, die nach fünf Kindern und zwei Ehen merkt, dass sie nicht mehr als Mann leben möchte, und von Dirk, der seinen Beruf aufgibt, um den ganzen Tag Rad zu fahren. „Ich bin zu allen nach Hause gefahren, habe Kaffeepötte und Innenarchitektur studiert“, sagte sie lächelnd. Mut haben, Mut finden und Mut machen – das sind Themen, die auch in Moers auf großes Interesse trafen: Alle Sitzplätze in der Aula des Adolfinums waren besetzt. Das Publikum war altersgemischt.
Steffi Neu hat als junge Frau in Moers gelebt
Mut scheint ein Thema zu sein, welches alle Generationen betrifft, auch Neu selbst: „Die Liebe zum Radio entdeckte ich als junge Frau in Moers.“ Sie bewarb sich um einen Praktikumsplatz bei Radio KW, wurde angenommen, lebte an der Rheinhausener Straße, ging später zu WDR2. Als ihr bester Freund Olaf an einem Hirntumor verstarb, machte Neu aus ihrem „Mutmacher“-Podcast ein Buch, um anderen Mut zu schenken. Schwierige und doch Hoffnung und Humor in sich tragende Geschichten wie etwa über Alkoholismus, Demenz, Depressionen, das Adoptieren von Pflegekindern und Heiratsschwindel fasst sie in ihrem 208-seitigen Buch zusammen.
Weshalb diese Geschichten Mut machen, wurde bei der Lesung schnell deutlich. Da wäre etwa die gelernte Tierarzthelferin Heike, die im Online-Datingportal mit Mitte 50 einen Heiratsschwindler kennenlernt, 80.000 Euro, ihre Arbeitsstelle und Wohnung verliert und schließlich bei einer Freundin in einem Reihenhaus Unterschlupf findet. Lustige Anekdote: „Beim Gespräch hatte sie eine Duftkerze an. Vielleicht hat sie auch deswegen wieder Hoffnung gefunden. Niemand ist gefeit, vor Liebe Dummheiten zu machen“, sagte Neu. Gefeit sein, das ist oft kaum möglich: Guidos Frau erkrankte früh an der seltenen Alzheimer-Erkrankung Morbus Pick. 80 Fischstäbchen in der Pfanne und eine Dose Cracker für 40 Gäste? All das passierte und doch blieb die Liebe – eine Liebe und Lebensbejahung, die man in Steffi Neus absolut lesenswertem Buch nicht nur lesen, sondern fühlen kann.