Moers/Neukirchen-Vluyn/Kamp-Lintfort. SPD-Chefs am Niederrhein wurden vom Rücktritt ihres Landesvorsitzenden kalt erwischt. Was sie über eine Nachfolge für die NRW-SPD sagen.

Thomas Kutschaty hat am Donnerstagvormittag seinen Rücktritt als SPD-Landesvorsitzender erklärt. Damit muss sich die NRW-SPD an der Spitze neu aufstellen, nachdem Kutschaty erklärt hatte, dass es zum Schluss an der zur Ausübung des Amtes notwendigen Rückendeckung gefehlt hatte. Die Entwicklung hat auch die Sozialdemokraten am Niederrhein auf dem falschen Fuß erwischt.

Der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider aus Kamp-Lintfort sagte dazu am frühen Donnerstagnachmittag: „Die aktuellen Entwicklungen kommen für mich überraschend. Der Rückzug von Thomas Kutschaty ist jedoch folgerichtig und konsequent. Dafür gebührt ihm mein Respekt.“ Die SPD-Vorsitzende aus Neukirchen-Vluyn, Elke Buttkereit, spricht von einem „echten Kracher“, den sie bis zum Vortag so nicht erwartet hätte. „Nach der Entscheidung um die Personalie der Generalsekretärin war aber heute so ein Schritt zu erwarten“, sagte Buttkereit weiter.

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Für Ibrahim Yetim, SPD-Vorsitzender des Ortsvereins Moers, ist der Rücktritt Kutschatys nachvollziehbar, wie er sagt. In der Frage, wie es jetzt an der Spitze der Landes-SPD weitergehen soll und welche Person die Sozialdemokraten nun für den Vorsitz vorsehen könnten, halten sich die drei vom Niederrhein noch zurück.

„Jetzt schon Namen in den Ring zu werfen, ist für mich zu früh, da müssen wir genau hinschauen - wer will und wer kann das“, sagt Buttkereit. Ibrahim Yetim: „Die Personalfrage muss möglichst geschlossen präsentiert werden. Ich wünsche mir jemanden, der oder die neben der politischen auch über soviel Lebenserfahrung verfügt, um die Sorgen und Nöte der Menschen in Abwägung mit sozialen sowie ökonomischen und ökologischen Fragestellungen zu beantworten.“

Buttkereit sagt weiter: „Wir brauchen eine in NRW verankerte Parteiführung, die nicht nur das Ruhrgebiet, sondern auch die ländlichen Regionen bespielen und vertreten kann. Ob Mann oder Frau ist egal - für das Amt muss man den Mut haben, neue Wege zu gehen, die Ärmel hochzukrempeln und bei den Menschen zu sein.“

Für den SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider ist derzeit ganz klar: „Jetzt sofort über Nachfolger zu spekulieren, verbietet sich aus meiner Sicht. Die nächsten Wochen bis zum Landesparteitag sollten alle Verantwortlichen nutzen, um über ein kluges Personaltableau nachzudenken. Dazu gehört für mich auch, eine Doppelspitze in Erwägung zu ziehen.“