Moers. Mit der App „Too Good To Go“ kann mit wenig Geld Essen vor der Tonne gerettet werden – Wo man in Moers ein besonderes Schnäppchen machen kann.

Etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun und gleichzeitig Geld dabei sparen – was zunächst zu gut klingt, um wahr zu sein, ist das Konzept hinter der App „Too Good To Go“. Betreiber von Restaurants, Bäckereien oder Supermärkten können hier ihre übrig gebliebenen, aber dennoch genießbaren Lebensmittel gesammelt in sogenannten Magic Bags zum kleinen Preis anbieten und sie so vor der Mülltonne retten.

Auch in Moers nehmen bereits zahlreiche Anbieter an dem Angebot des gleichnamigen dänischen Unternehmens teil. So gibt es fast täglich Pakete bei Nordsee, Backwerk, Hussel, Edeka Sorgi und zahlreichen Restaurants und Bäckereien. Laut „Too Good To Go“-Pressestelle gibt es in Moers insgesamt 17 Partnerbetriebe. Die Preise für die je nach Tagesgeschäft zusammengestellten Tüten liegen in der Regel zwischen drei und fünf Euro. Der eigentliche Warenwert der Produkte beträgt im Normalfall das Drei- oder Vierfache.

Große Tüten zum kleinen Preis

Warum sind die Magic Bags dann so günstig? Natürlich zum einen, weil die Lebensmittel auf ihr Mindesthaltbarkeitsdatum zugehen oder es vor kurzem überschritten haben, so zumindest im Fall von Supermärkten. Die Magic Bags von Gastronomiebetrieben enthalten Produkte, die über den Tag übrig geblieben sind und sonst im Müll landen würde.

Zum anderen weiß der Kunde vorher nicht genau, welche Produkte ihn erwarten. Das liegt unter anderem daran, dass die meisten Betriebe ihre Angebote schon am Vorabend zum Kauf freischalten und zu dem Zeitpunkt noch nicht konkret wissen, welche Produkte im Magic Bag landen. Bewertungen von anderen Nutzern helfen allerdings dabei abzuwägen, wo es sich besonders lohnen könnte.

So funktioniert die Abholung

Bezahlt wird direkt über die App. Die Abholung erfolgt dann in einem vorher festgelegten Zeitraum, bei den meisten Anbietern gibt es die günstigen Pakete erst abends. Vor Ort muss dann nur noch die Bestätigung vorgezeigt werden und die Tüte wird ausgehändigt.

Finanziell lohnt sich das bei den meisten Betrieben auf direktem Wege kaum. Schließlich muss von dem bezahlten Preis noch die Mehrwertsteuer und ein Euro Provision für das App-Unternehmen abgezogen werden. „Aber darum geht es bei der Aktion ja auch gar nicht. Es geht uns um die Sache“, erklärt Ute Krause, die mit ihrem Bioladen XXL schon seit Jahren dabei ist und sogar einige „Too Good To Go“-Stammkunden gefunden hat.

Fast jeden Tag gibt es hier mindestens eine Tüte abzuholen. Drin sind beispielsweise Brot, Kuchenstücke, Obst und Gemüse. „Gehen Lebensmittel auf das Verfallsdatum zu, wollen die meisten Kunden sie nicht mal zum halben Preis kaufen. Die App ist daher ein toller Weg, gute Produkte trotzdem noch loszuwerden und vor dem Wegwerfen zu retten“, erklärt die Ladenchefin.

Neue Kundschaft durch die App

„Außerdem werden durch das Angebot auch neue Kunden auf uns aufmerksam“, berichtet Peng Xu, Inhaber des japanischen Restaurants Noori, das seit wenigen Monaten auch Magic Bags anbietet. Denn wem die Reste vom Buffet gefallen, der kommt vielleicht auch mal so vorbei, meint der Restaurantbetreiber.

Probleme gebe es in seltenen Fällen mit der Technik, manchmal halten sich Kunden auch nicht an den vereinbarten Abholungszeitraum. Im Großen und Ganzen läuft die Zusammenarbeit mit der App aber sehr gut, versichern Krause und Xu. Ähnlich läuft es im Bistro Perfetto, das seit seiner Eröffnung im Sommer 2021 bei der App registriert ist und fast täglich Magic Bags gefüllt mit Bagels, Paninis oder Salaten verteilt. „Dadurch konnten wir schon einiges vor dem Müll retten“, erklärt eine Mitarbeiterin.

Häufig ist das „Too Good To Go“-Angebot des Bistros bereits am Vorabend ausverkauft. Um bei beliebten Lokalen etwas abzustauben, lohnt es sich also, etwas früher in die App zu schauen. Insgesamt wurden in Moers laut „Too Good To Go“ bereits rund 31.000 Magic Bags verkauft.